Das beliebte Kultur- und Freizeitzentrum in Karlín hat den Betrieb wieder aufgenommen. Doch vorerst gibt es Einschränkungen.
Nach einem Jahr Stillstand hat das Kultur- und Freizeitzentrum Kasárna Karlín den Betrieb wieder aufgenommen. Das Zentrum war über Jahre hinweg ein beliebter Treffpunkt für Familien, Kulturliebhaber und Sportbegeisterte. Im vergangenen Jahr untersagte die Baubehörde von Prag 8 überraschend den Betrieb. Zwar gab es keine konkreten Mängel, doch die Nutzung für Konzerte, Cafés und Kultur entsprach nicht dem damaligen Bebauungsplan. Der sah das Gebäude primär für militärische Zwecke vor. Nun gibt es eine Lösung für einen Weiterbetrieb: Der Innenbereich der Kaserne bleibt zunächst ungenutzt. Stattdessen wird ein provisorisches Angebot im Hof bereitgestellt. Eine Änderung des Bebauungsplans durch die Stadt ,im Dezember 2024 machte den Weg frei für die Wiedereröffnung. Betreiber Matěj Velek erklärte, dass nun weitere Genehmigungsprozesse anlaufen würden, um bald auch die Inneräume des Gebäudes wieder nutzen zu können.
Karlín Kaserne mit neuem Lärmkonzept
Seit dem 27. Mai ist der Hof der Kasárna Karlín täglich von 10 bis 24 Uhr geöffnet, mit Zelten, Erfrischungen und Toiletten. Aufgrund baulicher Mängel im denkmalgeschützten Teil des Gebäudes erfolgt der Zugang auf das Gelände vorübergehend über einen Umweg über die Malého-Straße. Um Anwohner zu entlasten, setzen die Betreiber auf klare Lärmschutzmaßnahmen: Konzerte sollen maximal dreimal jährlich stattfinden und um spätestens 22 Uhr enden. Filmvorführungen im Open-Air-Kino werden künftig nur über Kopfhörer angeboten. Die Müllentsorgung bei Nacht ist verboten und Sicherheitskräfte sorgen auch nach 22 Uhr für Ruhe.
Nachbarschaft für Wiedereröffnung
Die Wiedereröffnung wäre laut des Betreiber Matěj Velek ohne den Einsatz der lokalen Gemeinschaft nicht möglich gewesen. Anwohner protestierten gegen die Schließung, schrieben Briefe an Beamte und Politiker und spendeten Geld. Auch die benachbarte Schule setzte sich für das Zentrum ein. Die Karlín Kaserne gehörte dem Tschechischen Staat, bis die Stadt Prag sie im Januar 2024 im Rahmen eines Immobilientauschs übernahm. Das historische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert steht seit 1958 unter Denkmalschutz. Während der Zeit der Tschechoslowakei ist es ausschließlich militärisch genutzt worden.