Die seit Langem geplante Autobahn D52 zwischen Brünn und Wien hat die entscheidende Genehmigung erhalten. Nach jahrzehntelangen Verzögerungen soll der Bau im kommenden Jahr beginnen.

Die geplante Autobahn D52 zwischen Brünn und Wien ist ein Projekt, das seit fast 30 Jahren immer wieder von Verzögerungen und politischen Streitigkeiten geprägt wurde. Doch nun hat das Bauvorhaben eine entscheidende Hürde genommen: Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurde positiv abgeschlossen und die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen. Die Straßenbauer rechnen derzeit mit Kosten von etwa 10 Milliarden Kronen (etwa 407 Millionen Euro) für das gesamte Projekt.

Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) sieht den erfolgreichen Abschluss der UVP als einen bedeutenden Meilenstein an: „Dieses Projekt wird nicht nur die Verbindung zwischen Brünn und Wien verbessern, sondern auch mehr Sicherheit und Komfort für die Bewohner der Region bringen“, erklärte er. Das Projekt soll bis 2032 realisiert werden. Die D52 zwischen Pohrlitz (Pohořelice) und der Staatsgrenze könnte die vielbefahrene Route zwischen Brünn und Wien deutlich entlasten und die Fahrzeit um eine halbe Stunde verkürzen.

D52 sorgt für Auseinandersetzungen

Der Bau der D52 hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für politische Auseinandersetzungen gesorgt. Von den 1990er-Jahren bis heute haben sich zahlreiche politische Parteien für das Projekt eingesetzt. Durch Proteste und juristische Hürden kam der Bau aber immer wieder ins Stocken. Besonders umstritten war der Verlauf der Autobahn über die Novomlýnské-Stauseen und die angrenzenden Naturschutzgebiete.

Der bislang letzte Abschnitt zwischen Brünn und Pohrlitz wurde bereits 1996 in Betrieb genommen, doch seitdem wurde der Weiterbau immer wieder hinausgezögert. Zuletzt forderte der frühere Premierminister Andrej Babiš (ANO) 2018 erneut, dass der Bau vorangetrieben werde und kritisierte das Verkehrsministerium für die Verzögerungen. Doch auch mit dieser politischen Unterstützung kam der Bau bis heute nicht voran.

Vorbereitungen und Herausforderungen im Bauprozess

Die geplanten Bauarbeiten sind in drei Abschnitte unterteilt. Der Abschnitt zwischen den Novomlýnské-Stauseen und der Staatsgrenze ist am weitesten fortgeschritten, während die Arbeiten im südlichen Bereich, insbesondere die Umgehungsstraße von Nikolsburg (Mikulov), noch umfangreiche Vorbereitungen benötigen. Besonders die Überbrückung der Stauseen sorgt weiterhin für Diskussionen. Eine Variante sieht den Bau eines Damms vor, was jedoch die Vertiefung des Stausees erfordert. Die andere Möglichkeit, eine Brücke zu bauen, befindet sich noch in der Planungsphase.

Laut Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) wird das Projekt unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen und der Anforderungen der lokalen Gemeinden durchgeführt. Dazu zählen Maßnahmen wie Ökodukte für Tiere und der Schutz von Trinkwasserquellen. Die Anwohner von Nikolsburg, die seit Jahren unter dem Lkw-Verkehr leiden, erhoffen sich durch die Umgehungsstraße eine spürbare Entlastung. Der stellvertretende Bürgermeister Ivo Hrdlička zeigt sich zuversichtlich, dass die Verkehrssituation durch die neue Route deutlich verbessert wird. Die Vorbereitungen hätten lange gedauert, aber die Ermüdung der Kritiker sei jetzt spürbar, sagte er.

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