Der Trassenverlauf für die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Dresden-Prag steht. Das Bezirksparlament in Aussig (Ústí nad Labem) hat der von der Eisenbahnverwaltung vorgeschlagenen Route in der vergangenen Woche zugestimmt. Die Entscheidung soll nun aber angefochten werden.
Insgesamt 137 Kilometer misst die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke von Prag über Nordböhmen nach Dresden. Mit der geplanten Strecke könnte die Fahrt um eine halbe Stunde verkürzt werden. Für Jiří Svoboda, den Direktor der Eisenbahnverwaltung, bedeutet die Genehmigung der Strecke eine große Verbesserung der nationalen und europaweiten Infrastruktur. „Gleichzeitig bedeutet es sichereres und komfortableres Reisen für alle Einwohner und Besucher der Region und ebnet den Weg für eine weitere Beschleunigung des tschechischen Schienenverkehrs“, gab Svoboda am 24. Juni über X bekannt.
Planung der Baumaßnahmen hat begonnen
Die festgelegte Strecke für den neuen Trassenverlauf soll von Prag nach Raudnitz an der Elbe (Roudnice nad Labem) entlang der Autobahn D8 führen. Dort wird sie die Elbe überbrücken und in den Středohorský-Tunnel einmünden. Der Abschnitt durch das Erzgebirge beginnt dann in Aussig an der Elbe in der Gemeinde Kulm (Chlumec), wo der Gebirgstunnel fortgeführt werden soll. Nach Einschätzung der Bahnverwaltung kann die Strecke voraussichtlich im Jahr 2045 vollständig in Betrieb genommen werden. Der Streckenverlauf von Prag über Raudnitz ist unstrittig. In anderen Abschnitten der geplanten Trasse kann es dagegen noch zu Verzögerungen kommen.
Stadtrat will gegen Trassenverlauf klagen
Insbesondere Bürgermeister, Kommunalpolitiker und einige Bürger der Region Aussig kritisierten die mangelnde Rücksprache aller möglichen Optionen durch die Eisenbahnverwaltung. Der gewählte Trassenverlauf führt durch landwirtschaftlich wertvolles Agrarland und nah an Wohngebieten vorbei. „Wir werden einen sehr langen Středohorský-Tunnel haben, der Platz für 50 Güterzüge bietet. Der Rest wird durch die Gemeinden in Leitmeritz weiterfahren, die bereits heute mit übermäßigem Lärm zu kämpfen haben. Ohne eine Vereinbarung mit den Gemeinden sollte so etwas nicht umgesetzt werden“ , so der Vertreter von Kreschitz (Křešice), Ondřej Štědrý.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Kulm im Bezirk Aussig kündigte nun an, gegen den Trassenverlauf vor Gericht zu ziehen. Der Stadtrat fordert die Verlegung des geplanten Erzgebirgstunnels weg von den besiedelten Gebieten. Etwa 20 Gemeinden der Region Aussig sind unzufrieden mit der Entscheidung des Bezirksparlaments.
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