Tschechien hat im vergangenen Jahr Entwicklungshilfe in Höhe von rund 15 Milliarden Kronen (etwa 600 Millionen Euro) geleistet. Ein Großteil der bereitgestellten Mittel floss dabei in die Unterstützung der Ukraine. 

Nach Angaben des Direktors der Abteilung für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Außenministerium, Petr Gandalovič, übertraf Tschechien damit die Verpflichtung, mindestens 0,33 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) in öffentliche Entwicklungshilfe zu investieren. Im Jahr 2022 flossen unmittelbar nach der russischen Invasion in die Ukraine noch 20,86 Milliarden Kronen (etwa 830 Millionen Euro) in die offizielle Entwicklungshilfe, zuvor waren es hingegen nur 8,5 Milliarden Kronen (etwa 340 Millionen Euro).

Laufende Projekte der Entwicklungshilfe

Bei der Entwicklungszusammenarbeit konzentrierte sich Tschechien in der Vergangenheit insbesondere auf sechs Schwerpunktländer der: Die laufenden Projekte in Bosnien und Herzegowina, Äthiopien, Georgien, Kambodscha, Moldawien und Sambia stehen unter der Verwaltung der Tschechischen Entwicklungsagentur und werden nach Angaben des Direktors jährlich mit rund 450 Millionen Kronen (etwa 18 Millionen Euro) unterstützt. 

Alle Projekte der Entwicklungszusammenarbeit befassen sich mit Interventionen gegen Naturkatastrophen und gemeinnütziger Entwicklungshilfe. In Sambia arbeitet Tschechien beispielsweise mit der sambischen Regierung an der Raumplanung des Landes, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Das Projekt wird von der EU finanziert, Tschechien beteiligt sich aber darüber hinaus mit eigenen Mitteln. 

Zusätzliche Mittel für Ukrainehilfe

Aktuell hat die humanitäre Hilfe für die Ukraine in Tschechien oberste Priorität. Wie Gandalovič mitteilte, dürfe die Unterstützung des umkämpften Landes jedoch nicht auf Kosten anderer Krisengebiete erfolgen. Stattdessen hat Tschechien in den vergangenen zwei Jahr mehr finanzielle Mittel aufgewendet als von den EU-Kriterien gefordert. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 stellte Tschechien unmittelbar humanitäre Hilfe für die Ukraine zur Verfügung. „Das Jahr 2022 war ein bisschen ad hoc, als wir die Regierung auch um zusätzliches Geld in unserem Haushalt bitten mussten“, so Gandalovič. Seit 2023 ist ein festes Budget von jährlich 500 Millionen Kronen (etwa 20 Millionen Euro) für ein dreijähriges Projekt in der Ukraine vorgesehen. Das Projekt umfasst dabei eine humanitäre, stabilisierende, entwicklungspolitische und wirtschaftliche Hilfe, wobei Teile davon aufgrund der anhaltenden Kriegshandlungen nur langsam umgesetzt werden können.

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