Foto: Miloš Zeman und Heinz Fischer in Stochov - Bild: LE/Alexandra Mostýn

Pünktlich um 11.08 Uhr traf heute der Railjet RJ 70 auf Gleis 1 des Prager Hauptbahnhofes ein. Mit an Bord Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer, der zu seinem Abschiedsbesuch in Tschechien eingetroffen war. Den Auftakt des Besuchs machte eine etwa einstündige Fahrt im dampflokgezogenen Salonwagen des Erzherzogs Franz Ferdinand aus dem Jahre 1909.

Ziel war der Bahnhof im mittelböhmischen Stochau (Stochov). Dort wartete schon Gastgeber Miloš Zeman auf Heinz Fischer, umgeben von einer Ehrengarde in Uniformen tschechoslowakischer Legionen. Die Legionäre, Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen Österreich-Ungarn gekämpft haben, gehören fest zum Gründungsmythos der Tschechoslowakei. Offensichtlich hat der brave Soldat Schweik am Szenario des Staatsbesuchs mitgearbeitet.

„Man freut sich, wenn man so freundlich und liebenswürdig begrüßt wird“, sagte Fischer in einer Pressekonferenz auf Schloss Lány, dem Landsitz tschechischer Präsidenten. Fischer und Zeman, wie beide betonen, verbindet seit 20 Jahren eine Freundschaft, was, so Zeman, im politischen Geschäft eine Ausnahme ist.

Die Themen des Besuchs drehen sich um Flüchtlingskrise und Infrastruktur. Da besteht, so Fischer noch Optimierungsbedarf. Verbessert habe sich aber schon viel. Als er 1976 zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky zum ersten Mal Prag besuchte, sei man am Abend in Wien eingestiegen, um morgens um acht in Prag zu sein. Heute schaffe man die Fahrt in nur vier Stunden, freute sich Fischer.

In der Flüchtlingspolitik stimme man nicht in allem überein, sagte Fischer. „Das Asylrecht kann keine Begründung dafür sein, um bessere wirtschaftliche Verhältnisse anzustreben“, sagte er.

Am Dienstag wird Heinz Fischer an einem österreichisch-tschechischen Wirtschaftsforum teilnehmen. Rund 3000 österreichische Firmen sind in Tschechien tätig. „Unser gemeinsames Handelsvolumen hat gerade die magische Grenze von zehn Milliarden Euro überschritten“, erklärte der Bundespräsident: „Das hat viel zu bedeuten“, sagte er und betonte die Rolle, die wirtschaftliche Zusammenarbeit in guten bilateralen Beziehungen spielt.

Und die, so Fischer, seien sehr gut. „Der Informationsaustausch ist besser geworden“, sagte Fischer. Und man gehe rücksichtsvoller miteinander um. Besonders freue er sich auf ein gemeinsames österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch, das 2017 herauskommen wird. Denn, so Fischer, „Geschichte muss nicht etwas Trennendes sein.“

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