Vier Abende voller Lichtkunst: Vom 16. bis 19. Oktober bringt das Signal-Festival Prag zum Strahlen und eröffnet eine neue Galerie für digitale Kunst.
Das Signal-Festival, das Fest der digitalen und kreativen Kultur ist derzeit die meistbesuchte Kulturveranstaltung in der Tschechischen Republik. Es verbindet moderne Kunst mit modernster Technologie und zieht damit ein breites Publikum an. An vier Abenden verwandeln sich Straßen, Plätze und historische Fassaden Prags ebenso wie weniger bekannte Orte der tschechischen Hauptstadt durch Projektionen tschechischer und internationaler Künstler in leuchtende Kunstobjekte.
Die 13. Ausgabe des Festivals bietet erneut spektakuläre Videomappings auf zwei ikonischen Gebäuden: dem Altstädter Rathaus und der St.-Ludmila-Basilika. Für das Rathaus entwarf das italienische Studio MammasONica die Projektion Overlord, die auf den gotischen Rathausturm geworfen wird und die historische Identität des Ortes sensibel und zugleich radikal thematisiert. Auf der neugotischen Fassade der St.-Ludmila-Basilika im Stadtteil Vinohrady zeigt das spanische Studio V.P.M. die Arbeit Iterations (Der unendliche Rhythmus der Stadt) – eine visuelle Verschmelzung futuristischer Architektur mit der historischen Geometrie der Kirche.
Die Moldau als Projektionsfläche
„Jede Ausgabe des Prager Signal-Festivals stellt für uns eine Gelegenheit dar, digitale Kunst aus einer neuen Perspektive zu zeigen. In diesem Jahr präsentieren wir zum ersten Mal eine 3D-Lichtprojektion auf eine zehn mal zwanzig Meter große Wasserwand. Der Effekt erinnert an ein Hologramm, wobei es eine wahrhaft magische Atmosphäre über der Moldau schafft. Gleichzeitig haben wir in diesem Jahr das Konzept der kostenpflichtigen Zone des Festivals erneuert. Unter dem neuen Namen SIGNAL INSIDE wird sie zum wichtigen Bestandteil des Programms und bietet sieben immersive Installationen, die den Zuschauern ein intensives Erlebnis der Kunstwerke vermitteln“, sagt Festivaldirektor Martin Pošta.
Die einzigartige 3D-Lichtprojektion Tzolk’in Light auf eine Wasserwand, die man vom Dvořák-Ufer aus beobachten kann, entwarf das taiwanesische Studio Peppercorns. Ihr Werk beruht auf dem Maya-Kalender und erforscht den ununterbrochenen Kreislauf von Entstehung und Vergehen. Es lädt die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu ein, innezuhalten, sich für einen Moment vom ständigen Zeitdruck zu befreien und sich bewusst zu machen, dass wir nur ein kleiner Teil viel größerer Zyklen sind, die uns übersteigen.

Bill Viola und Robert Seidel
Die monumentale Videoinstallation Tristan’s Ascension in der St. Salvator-Kirche im Agneskloster, Teil der Nationalgalerie Prag, stammt vom US-amerikanischen Vorreiter im Bereich der neuen Medien und des Videos, Bill Viola (1951-2024), dessen Werke bereits 1996 im Rudolfinum zu sehen waren. Nun ist es der Körper eines auf einem Steinblock liegenden Mannes, womit das zentrale Thema des Künstlers – die enge Grenze zwischen Leben und Tod – thematisiert wird. In Verbindung mit der sakralen Architektur der Kirche entfaltet die Installation mit Sicherheit eine tief emotionale Wirkung.
Eigens für den historischen Innenhof des Clam-Gallas Palais entstand die beeindruckende Projektion Mlha (Nebel) des Berliner Künstlers und Kurators Robert Seidel (geb. 1977). Seit mehr als zwanzig Jahren lotet er die Grenzen abstrakter Schönheit mit Hilfe von Film, Wissenschaft und Technologie aus. Für das Signal-Festival verwandelt er den barocken Hof in einen hybriden Raum, in dem barocke Kunst und zeitgenössische digitale Ästhetik zu einem vibrierenden Spiel aus Licht und Energie verschmelzen.

Digitale Galerie der Zukunft: Signal Space
Das Signal-Festival eröffnet in Prag die größte Galerie für digitale Kunst in Tschechien: Die Räumlichkeiten der ehemaligen Altstädter Markthalle im Zentrum Prags verwandeln sich in einen inspirierenden Ort, an dem Realität auf Fantasie und Technologie auf Kunst treffen. Acht Ausstellungen tschechischer und internationaler Künstler laden zum Entdecken ein: Im Immersive Space tauchen Besucherinnen und Besucher in Projektionen ein, die Wände und Boden vollständig bedecken. Der Infinity Room eröffnet scheinbar unendliche Welten. Mit CzechBox präsentiert das Festival junge Talente der tschechischen Digitalszene, während Signal Playground Kindern einen eigenen spielerischen Raum bietet. Spezielle Designräume schaffen für alle Besucher eine entspannte Zone inmitten der Kunst.
Das Signal-Festival findet vom 16. bis 19. Oktober statt. Mehr auf signalfestival.com.
Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 10/2025
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