Seit Jahren schon machte ein roter Formel-1-Sportwagen die Autobahn D4 unsicher. Der Fahrer, der sich selbst auf Youtube inszeniert, wurde am Wochenende von der Polizei gefasst.
Ende letzter Woche, am Sonntagmorgen, den 7. September meldeten Zeugen einen roten Formel-1-Wagen an einer Tankstelle bei Doberschisch (Dobříš) und kurz darauf auf der Autobahn D4. Mehrere Streifenwagen nahmen die Verfolgung auf und stoppten das Fahrzeug schließlich in Buk, in der Gemeinde Milin (Milín), die zum Bezirk Pribram (Příbram) in der Mittelböhmischen Region gehört. Der Fahrer – ein 51-jähriger Mann – unterzog sich einem Alkohol- und Drogentest, die beide negativ ausfielen. Anschließend wurde er zur Vernehmung auf die Polizeistation gebracht, verweigerte dort aber jede Aussage. Der Fall wird bereits von der Polizei untersucht, die den Fahrer mehrerer Verstöße verdächtigt. Nach dem „Phantom“ wurde seit 2019 gefahndet. Ihm drohen nun eine Geldstrafe und Fahrverbot.
Sohn verteidigt D4-Ausfahrten
Vor Journalisten erklärte der Sohn des Fahrers, dass er und sein Vater die Formel-1-Fahrten seit 2019 auf ihrem eigenen Youtubekanal dokumentierten. Sie seien bei ihren Fahrten maximal 180 bis 200 Kilometer pro Stunde gefahren und hätten niemanden gefährdet. Aufgrund fehlender Sicherheitsausstattung wie Kennzeichen, Beleuchtung oder Blinker sind Formelwagen aber weder für den Straßenverkehr ausgelegt noch zugelassen. Dem Sohn des Fahrers zufolge bedeute die Tatsache, dass ein Auto nicht für die Autobahn gebaut sei jedoch nicht, dass es diese nicht befahren könne. „Fahrer, die auf Landstraßen mit 30 km/h fahren, sind viel gefährlicher“, so der Sohn. Bei dem Wagen handele es sich laut der Familie des Fahrers um einen Ferrari Dallara GPF1, einen Prototyp aus dem Jahr 2006. Weltweit gebe es nur zwei Exemplare.

Fahndung nach Formel-1-Auto jahrelang erfolglos
Die Polizei hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit den illegalen Fahrten von Formel-1-Wagen auf tschechischen Straßen auseinandergesetzt. Wegen der Helme der Fahrer konnten diese jedoch nie zweifelsfrei identifiziert werden. Bereits 2019 wurde der rote Wagen erstmals auf der Autobahn D4 gesichtet, doch der mutmaßliche Fahrer entging einer Strafe. Im Jahr 2023 sorgten gleich zwei Fahrzeuge für Aufsehen, als sie durch Prag rasten. Da die Ermittler die Fahrer nicht eindeutig überführen konnten, wurden die Fälle schließlich zu den Akten gelegt. Dieses Mal jedoch saß der Mann am Steuer, als ihn die Beamten stellten.
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