Am 4. März um 13.00 Uhr findet im Prager Veitsdom ein Abschiedsgottesdienst für den berühmten slowakischen Filmemacher Juraj Jakubisko statt. Jakubisko war am 24. Februar im Alter von 84 Jahren gestorben. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem mit seinen Filmen „Frau Holle“ (tsch. „Perinbaba“) und „Bathory – Die Blutgräfin“ bekannt.
Juraj Jakubisko war einer der berühmtesten slowakischen Filmregisseure und trug den Spitznamen „Fellini des Ostens“. Nach Angaben seiner Tochter Janette Jakubisková starb er am späten Freitagabend 24. Februar in Prag, wo er seit 1993 lebte. Der Regisseur überwand in den letzten zehn Jahren mehrere Herzanfälle, eine Herztransplantation und Zungenkrebs.
Der Freund der Familie und der ehemalige Präsident Václav Klaus führt am 4. März um 13.00 Uhr im Prager Veitsdom die Abschiedszeremonie durch. Er erinnerte daran, wie selbstlos sich Jakubiskos Frau Deana um ihren Mann kümmerte. „Es gab viele von uns, die zusammen mit Deana Jurajs schwieriges letztes Jahrzehnt durchlebten. Wir wussten, dass sein Leben mehrmals auf der Kippe stand, aber sein Tod hat uns sehr getroffen. Wir begannen zu glauben, dass er so unsterblich sein würde wie seine Filme“, schrieb Klaus auf seiner Website am Tag der Bekanntgabe des Todes des Künstlers. „Ein großartiger Mann, ein erstaunlicher Regisseur und ein guter Freund“, fügte er hinzu.
Eine legendäre Karriere
Der Prager FAMU-Absolvent Juraj Jakubisko (geb. am 30. April 1938 in Koischdorf (Kojšov) in der heutigen Slowakei) debütierte 1967 mit seinem ersten Spielfilm „Christusjahre“ („Kristova léta“). Die Filme „Deserteure und Pilger“ („Zbehovia a pútnici“), „Vögel, Waisen, Narren“ („Ptáčkové, siroty a blázni“) und „Auf Wiedersehen in der Hölle, Freunde!“ („Na shledanou v pekle, přátelé!“) wurden von den „Normalisierern“ in der kommunistischen Tschechoslowakei verboten. Er kehrte 1979 mit „Bau‘ ein Haus, pflanz‘ einen Baum“ („Postav dům, zasaď strom“) ins Kino zurück und führte ein Jahr später Regie bei dem berühmten dreiteiligen Fernsehfilm „Untreue auf Slowakisch“ (sl. „Nevěra po slovak“).
Im Laufe seines Lebens drehte er mehr als 20 Spiel- und Dokumentarfilme. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Die tausendjährige Biene“ („Tisícročná včela“), „Frau Holle“ („Perinbaba“) und „Unklare Nachricht vom Ende der Welt“ („Nejasná zpráva o konci světa“). In vielen seiner Filme, wie z. B. „Ich sitze auf einem Ast und fühle mich wohl“ („Sedím na konári a je mi dobre“), „Besser reich und gesund als arm und krank“ („Lepší je být bohatý a zdravý než chudý a nemocný“) und „Bathory – Die Blutgräfin“ („Bathory“) setzte sich der Regisseur mit verschiedenen Epochen der tschechischen und tschechoslowakischen Geschichte auseinander.
Während seiner fünfzigjährigen Karriere erhielt Juraj Jakubisko eine Reihe von Auszeichnungen, wie den Titel des besten slowakischen Regisseurs des 20. Jahrhunderts oder den Böhmischen Löwen für seinen langjährigen künstlerischen Beitrag zum Filmschaffen.