Čauky, mňauky, allerseits! Können Sie sich noch an die letzte Ausgabe Ihres LandesEcho vom vergangenen Jahr erinnern? Da hatte Schmidts Katze Mourinka ein trauriges „Letztes Wort“ aus dem Katzenhimmel geschrieben. Und versprochen, dass sie künftig aus luftiger Höhe das Geschehen kommentieren werde. Doch dann änderte sich alles. Mourinka fand mich als Nachfolger. Seither habe ich ihre Rolle übernommen, mich frech in alles einzumischen und alles verschmitzt zu kommentieren, was mir wichtig erscheint.
Ich bin da richtig ins kalte Wasser gehüpft. Ohne jede Ahnung, wie man einen Artikel diktiert. Bis heute weiß ich eigentlich nicht wirklich, wie mir das gelungen ist. Mein Butler, der Herr Schmidt, der sich mit dem Schreiben ein bisschen auskennt, nickt manchmal zustimmend. So richtig gelobt aber hat er mich noch nie.
Leider sind Sie, meine lieben Leser, sehr sehr schreibfaul. Sonst hätten Sie mir bestimmt ganze Waschkörbe voller Post geschickt. Da Sie aber so schreibfaul waren, bin ich zum Ende meines ersten Arbeitsjahres ziemlich verunsichert. Nun könnte ich sagen, wer nicht schreibt, der hat zumindest keinen Grund zur Beschwerde. Die meisten Leser schreiben immer nur dann, wenn ihnen ein Text so ganz und gar nicht gefallen hat. Lob bekommt man ganz ganz selten. Das ist aber in meinem Fall besonders bedauerlich, weil ich ja sozusagen ein Berufsanfänger bin und noch sehr viel Zuspruch brauche. Texte zu diktieren, gehört nämlich eigentlich nicht zu den Kernkompetenzen eines Katers. Eher das Fressen, das Verdauen, das lange Schlafen, das Rumtollen im Garten, das Ärgern seines Butlers und das Herumschmusen mit schmucken Katzendamen.
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Ich würde deshalb gern mal wissen, was Sie eigentlich zu meinen geistigen Leistungen sagen, die ich Monat für Monat erbringe und für die ich nur sehr dürftig von meinem Butler belohnt werde. Mein Vorschlag: Also, Sie wissen ja, wie das Weihnachten immer so ist. Da kommt die ganze Familie zusammen, um das Fest gemeinsam zu begehen. Leider kommen auch wieder Leute, die man überhaupt nicht leiden kann, die aber eben auch zur Familie gehören. Und so wird am Ende aus dem eigentlich so friedlichen Fest ein Fest des großen Streitens, der knallenden Türen und des fliegenden Geschirrs. Zum Höhepunkt setzen die blöden Kerzen auch noch den Christbaum und die Gardine daneben in Brand. Nach dem Abzug der Feuerwehr könnten Sie sich zwar eine Flasche Fernet einhelfen, aber Alkohol löst auch keine Probleme.
Machen Sie es doch in diesem Jahr einfach mal ganz anders: Wenn der erste Streit naht, ziehen Sie sich zurück, setzen sich an Ihren PC und schreiben Sie MIR etwas Nettes. NUR Nettes. Ich möchte bitte keine Kritik lesen! KEINE Kritik!!! Habe ich mich klar ausgedrückt? Dann also ran! Adresse kennen Sie? Nein? Dann finden Sie die im Impressum dieses mit Abstand in ganz Tschechien und dem Rest der Welt erfolgreichsten Blattes für Katzen und Politik.
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Glauben Sie mir, Sie werden sich danach wunderbar fühlen, weil Sie Weihnachten wirklich etwas Gutes getan haben. Sie freuen sich über sich selbst, ich freue mich über Sie, der strenge, aber gerechte Herr Chefredakteur Neumann freut sich generell, gar nicht zu reden von unserem Herausgeber, dem netten Herrn Dzingel. Wenn am Ende sogar mein Butler, der Herr Schmidt, ein Herz für mich hat, freut er sich auch. Und das tschechische Kulturministerium, das uns finanziell unterstützt, damit wir überhaupt erscheinen können, wird für ein so überaus beliebtes Blatt mit einem bei den Lesern herzlich geliebten, unvergleichlich klugen Kater sofort einen außerplanmäßigen Nachtragshaushalt bei Herrn Babiš und seiner immer besonders geschmackvoll gekleideten Frau Schillerová beantragen. Die Frau Schillerová ist die Dame, die Tag und Nacht die Kassette mit dem ganzen vielen Geld in diesem Land bewacht. Dann bekommen wir im kommenden Jahr bestimmt einen doppelt so hohen finanziellen Zuspruch und Sie als Leser gleich zwei Katzengeschichten pro Ausgabe. Eine am Anfang der Zeitung und eine am Ende. Glauben Sie nicht? Es kommt immer auf einen Versuch an! (Das mit zwei Katzengeschichten schlagen Sie sich besser gleich wieder aus dem Kopf. Ich bin schließlich kein Diktier-Sklave! Das kommt davon, wenn ich mich in Rage rede!)
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Ich meinerseits verspreche aber, in diesem Jahr überhaupt gar nicht zu drängeln. Mit dem Christbaum. Und dessen Aufstellung. Im vergangenen Jahr musste mein Butler, der Herr Schmidt, meinen Baum schon drei Wochen vor dem eigentlichen Fest anhübschen, weil ich so neugierig war. Das blöde Teil verlor Weihnachten schon die ersten Nadeln, die furchtbar eklig in meinen zarten Pfötchen gepikst haben. Hezké a veselé! Und čauky, mňauky!
?? Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt ??