Bis Mitte November absolviert LandesEcho-Redakteur Lennard Halfmann eine Hospitanz im Bundestag – ganz nah dran am Politikbetrieb. Hier berichtet er in unregelmäßigen Abständen von seinen Erkenntnissen.

Mein Ausflug in die Welt der politischen Berichterstattung beginnt morgens um 8.30 Uhr in der Hausausweisstelle des Bundestages, in der Wilhelmstraße 65. Nach meinem Besuch halte ich eine blaue Karte in Händen, versehen mit einem hastig geschossenen Passbild, neben dem mein Name steht: Der frisch ausgestellte Hausausweis wird mir in den kommenden zwei Wochen Tür und Tor zum Deutschen Bundestag und seinen Liegenschaften öffnen: Im Rahmen des Bundestagshospitanzprogramms #Insidebundestag der Friedrich-Ebert-Stiftung bekomme ich zwei Wochen lang die Möglichkeit, als Journalist die Arbeit der SPD-Bundestagsfraktion zu begleiten.

14 Tage volles Programm

In meiner Tätigkeit als LandesEcho-Redakteur finde ich mich nicht selten in einer Vermittlerrolle wieder: Was macht Deutschland aus? Wie erkläre ich Deutschlands Auftreten in der Welt? Wie wirkt Deutschland auf seine europäischen Partner? Losgelöst vom Zeit- und Termindruck unserer kleinen, aber feinen Redaktion im ehrwürdigen Prag möchte ich in den kommenden zwei Wochen näher verstehen lernen, was sich hinter den Mauern des Deutschen Bundestages abspielt. Vom 3. bis zum 14. November ist Sitzungswochenzeit im Bundestag. Auf dem Programm der Bundestagshopitanz stehen Gespräche mit Verteidigungsminister Boris Pistorius, Umweltminister Karsten Schneider, Generalsektretär Tim Klüssendorf und Fraktionschef Matthias Miersch.

Das Highlight am Mittwoch ist ein Besuch der Bundespressekonferenz.
Das Highlight am Mittwoch ist für LandesEcho-Redakteur Lennard Halfmann ein Besuch der Bundespressekonferenz. Credit: Lennard Halfmann

Ein paar erste Erkenntnisse

Auch ein Besuch des RTL-Hauptstadtstudios sowie diverse Gespräche mit Hauptstadtjournalistinnen und -journalisten sind geplant. Dazwischen verbringen die Hospitantinnen und Hospitanten ihre Zeit jeweils im Büro eines Abgeordneten. Ich verbringe meine Zeit im Büro des Außenpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, dem Abgeordneten Adis Ahmetovic. Nach dem ersten Kennenlernen des Büros am Montag durfte ich den MdB am Dienstag auf eine Arbeitsgruppensitzung begleiten. Als Hospitantinnen und Hospitanten bekamen wir am Dienstag zudem die Möglichkeit, den Pressestatements der einzelnen Bundestagsfraktionen auf der Fraktionsebene beizuwohnen. Das Highlight am Mittwoch war ein Besuch der Bundespressekonferenz. Was ich bisher festhalten kann:

  • MdB-Büros funktionieren ähnlich wie eine Redaktion
  • Für Social-Media-Content wird im Politikbetrieb keine Möglichkeit ausgelassen
  • Ein Abgeordneter des Bundestages hat von morgens bis abends Termine, Termine, Termine
  • Die Kantinen im Bundestag sind überraschend teuer
  • Innerhalb einer Partei gibt es viele unterschiedliche Meinungen
  • Der politische Betrieb ist körperlich sehr herausfordernd
  • Eine Bundespressekonferenz verlangt viel Disziplin
  • Wer fragt, bekommt nicht zwangsläufig eine Antwort

Ich freue mich, in den kommenden Tagen mehr Eindrücke zu teilen.


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