Tschechien gedenkt der Opfer des Holocaust. Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist der tschechische Präsident Petr Pavel heute nach Polen gereist. Auch anderswo wurde Anteilnahme gezeigt.
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Zwischen 1940 und 1945 ermordeten die Nationalsozialisten hier weit über eine Million Menschen. Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz trafen sich heute Regierungschefs aus aller Welt auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, um der Opfer des Holocaust zu Gedenken. Unter den eingeladenen Regierungschef befanden sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, der französische Präsident Emmanuel Macron, König Charles III. und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Auch der tschechische Präsident Petr Pavel ist nach Polen gereist, um der Gedenkveranstaltung beizuwohnen.

Weitere Holocaust-Gedenkveranstaltungen
Während der tschechische Präsident Petr Pavel der Gedenkveranstaltung in Polen beiwohnte, wurde auch in Tschechien an die Opfer des Holocaust erinnert: „Heute gedenken wir der Opfer des Holocaust, all derer, die unter dem grausamen Nazi-Regime gelitten haben und gestorben sind. Dieses schreckliche Kapitel unserer Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass das Böse und der Hass niemals an die Macht gelangen dürfen. Erinnern wir uns an das Leid der Opfer – damit so etwas nie wieder passiert“, ließ der tschechische Premierminister Petr Fiala (ODS) am heutigen Montag über X verlauten.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung weisen der Verband der jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik, sowie der Stiftungsfonds für die Opfer des Holocaust auf verschiedene Gedenkveranstaltungen hin, die heute im Laufe des Abends noch in Prag und Umgebung stattfinden: Am Bahnhof Bubny, von wo aus um die 50.000 jüdische Menschen in Konzentrationslager deportiert wurden, ist zwischen 17 und 22 Uhr eine Lichtinstallation geplant. In der Gedenkstätte Theresienstadt, ca. 45 Minuten nördlich von Prag, findet ein Lichtermarsch statt.
Am morgigen Dienstag, nach der Rückkehr des tschechischen Präsidenten aus Polen, ist zudem eine Holocaust-Gedenkveranstaltung im Spanischen Saal in der Prager Burg, mit Holocaust-Überlebenden geplant. Die Veranstaltung wird live im tschechischen Fernsehen übertragen.
Bereits am Freitag hatte das Außenministerium eine Gedenkveranstaltung im Černín-Palais abgehalten: „Populismus, Radikalismus und Antisemitismus sind wieder auf dem Vormarsch – diese Warnsignale dürfen nicht ignoriert werden “, so der stellvertretende Außenminister Jiří Kozák (ODS) bei der Veranstaltung in dem Gebäude des Außenministeriums.
Nie wieder Krieg, Nationalsozialismus und Holocaust

Auch deutsche Vertreter aus Politik und Kultur äußern sich anlässlich des Holocaust-Gedenktags: „Wir dürfen nie vergessen was passiert ist und was passieren kann. Lassen Sie uns deshalb nicht den Blick von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit abwenden“, wird der deutsche Botschafter Andreas Künne auf den Social-Media-Accounts der deutschen Botschaft Prag zitiert. Auch die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland drückt ihre Anteilnahme aus: „Am 27. Januar, am Tag der Befreiung der Überlebenden von Auschwitz 1945, soll sich der Blick auf den gewundenen Weg nach Auschwitz richten, und zwar nicht aus der Auschwitz Retrospektive, sondern aus der als herausfordernde Perspektive des ‚Wehret den Anfängen!‘“, zitiert die Stiftung Verbundenheit den israelischen Historiker Prof. Dr. Moshe Zimmermann auf ihrer Website.
Der deutsch-tschechische Zukunftsfonds wiederum hat dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gar sein Jahresmotto gewidmet: „Wie sagt man heute never again?“ fragt die Institution in diesem Jahr, in dem nicht nur der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, sondern auch der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs begangen wird. Der deutsch-tschechische Zukunftsfonds fördert 2025 deshalb besonders Projekte, die sich mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit dem Nationalsozialismus oder dem Holocaust auseinandersetzen.