Nach der tragischen Schießerei mit 14 Toten am vergangenen Donnerstag in der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität gedenkt Tschechien der Opfer und begeht am heutigen Samstag einen Tag der Staatstrauer.

Um der Opfer des Anschlags vom Donnerstag zu gedenken, findet ab 11 Uhr im Veitsdom auf der Prager Burg ein Requiem statt. Leiten wird dieses der Prager Erzbischof Jan Graubner. Teilnehmen werden daran unter anderem Tschechiens Präsident Petr Pavel oder Senatspräsident Miloš Vystrčil (ODS). „Es ist ein offener Gottesdienst – jeder, der der Opfer gedenken möchte, kann kommen“, so der Sprecher des Prager Erzbistums Jiří Prinz. Die Messe wird live im Tschechischen Fernsehen übertragen.

Die Flaggen auf staatlichen und öffentlichen Gebäuden sind auf Halbmast gesetzt. Um 12 Uhr werden im Gedenken an die Opfer im ganzen Land die Glocken läuten. Vielerorts werden am Mittag Schweigeminuten abgehalten, u.a. will die Tschechische Feuerwehr der Opfer mit einer Schweigeminute gedenken. Außerdem sollen um 12 Uhr beispielsweise der Service und der Verkauf in den Geschäften sowie die Passagierabfertigung auf dem Prager Flughafen für eine Weile eingestellt werden.

Um 15.00 Uhr wird es in der Kirche Sankt Martin in der Mauer ein Gedenken an die Opfer des Anschlags an der Philosophischen Fakultät geben. Das Gedenken wird von dem Synodal Senior Pavel Pokorný (EKBB) auf Tschechisch geleitet und gesprochen.

Viele Städte haben ihr heutiges Adventsprogramm abgesagt oder geändert, im Tschechischen Fernsehen läuft ein Sonderprogramm.

Eine Staatstrauer gab es in Tschechien zuletzt am 3. Februar 2020 nach dem plötzlichen Tod des damaligen Senatspräsidenten Jaroslav Kubera oder davor am 12. Oktober 2019 am Tag des Begräbnisses des Sängers Karel Gott.

Gedenken vor dem Karolinum der Karls-Universität

Tragischstes Ereignis in der Geschichte der unabhängigen Tschechischen Republik

Am Donnerstag hatte ein 24-jähriger Student im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität Prag um sich geschossen. 14 Menschenleben forderte das Attentat, bevor der Schütze die Waffe gegen sich selbst richtete. Das Ereignis löste international tiefe Betroffenheit und Trauer aus.

Vor dem Attentat an der Universität erschoss der 24-Jährige außerdem seinen Vater in der Gemeinde Hostau (Hostouň) westlich von Prag. Nach einer ballistischen Untersuchung gaben die Ermittler außerdem bekannt, dass der junge Mann mit großer Wahrscheinlichkeit auch für den Doppelmord in einem Waldstück am Prager Stadtrand verantwortlich sein soll. Im Klánovický-Wald waren am Freitag, den 15. Dezember, ein 32-jähriger Mann und seine zwei Monate alte Tochter tot aufgefunden worden.

Amoklauf in Prag: Mehrere Tote und Verletzte

Im Gebäude der Philosophischen Fakultät an der Karls-Universität im Zentrum von Prag kam es am Donnerstagnachmittag zu einer Schießerei. Nach Angaben von Polizei und Rettungskräften gibt es 14 Todesopfer und mehrere Verletzte. Auch der Schütze soll tot sein.

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