Ein Mord, eine Schlägerei und Messerverletzungen, Angriffe auf Roma in Tschechien haben wieder zugenommen. Die Täter kommen mutmaßlich aus der Ukraine. Auf einer Demonstration forderten Roma in Pardubitz (Pardubice) besseren Schutz.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Spannungen zwischen Ukrainern und Roma hochkochen. Vor wenigen Wochen wurde in Brünn (Brno) auf zwei Roma eingestochen, einer verstarb. Die Nationalität des ausländischen Täters wurde noch nicht offiziell bekanntgegeben, laut Medien und sozialen Netzwerken soll es sich aber um einen Ukrainer gehandelt haben. Nun gab es vermutlich erneut einen ähnlichen Angriff.
Keine Angaben zur Nationalität des Täters
Wie in Brünn kam es vergangene Woche in Pardubitz zu einem Angriff auf Roma, es wurde eine Person verletzt. Auch hier verbreitete sich schnell das Gerücht, dass es sich bei den Angreifern um Ukrainer gehandelt habe. Offizielle Angaben zur Herkunft der Täter gibt es in diesem Fall ebenfalls nicht.
Daraufhin kam es zu einer spontanen Demonstration durch die Stadt, die mehr Sicherheit für Roma forderte. Bei einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen am Rande der Kundgebung soll ein Roma mit Messerstichen verletzt worden sein, er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Auch dieser Angriff soll nach Angaben der Demonstranten von Ukrainern gekommen sein.
„Unnötige Konflikte“
„Konflikte zwischen Ukrainern und Roma nehmen zu, das halte ich für unnötig“, erklärte einer der Organisatoren des Protests, Ferdinand Baník, gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK. Sie würden nicht alle Ukrainer als gleich und problematisch ansehen, das sei Rassismus. Bei einem solchen Zustrom von Menschen aus der Ukraine könnten sich aber auch problematische Menschen unter den Geflüchteten befinden. Man wolle keinen Konflikt, sondern Sicherheit. „Wir wissen, dass sich die Situation gegen uns wenden kann“, so Baník.
Die Stimmung der Demonstration änderte sich, als der antiukrainische Aktivist David Mezei sprach. Er versuchte in seiner Rede, mit fremdenfeindlichen Beleidigungen die anwesenden Roma gegen Ukrainer aufzuwiegeln. Einige applaudierten, andere bezeichneten ihn als „Roma-Faschist“. „Ich habe mein ganzes Leben lang gegen Rassismus gekämpft, aber damit bin ich nicht einverstanden“, sagte einer der demonstrierenden Roma über die fremdenfeindlichen Äußerungen.
Keine Auffälligkeiten durch Ukrainer
„In der Tschechischen Republik werden durchschnittlich mehr als 500 Straftaten pro Tag begangen“, erklärte Innenminister Vít Rakušan (STAN). Trotz der angeblichen Beteiligung von Ukrainern, weiche der Fall nicht von dem ab, womit die Polizei täglich zu tun habe. Er warnte davor, dass das Schüren von Konflikten zwischen Roma und Ukrainern niemandem nütze außer den Feinden beider Gruppen.
Am Montag trafen sich Vertreter der Roma, Ukrainer, Polizei und Stadt in Pardubitz, um die Spannungen abzubauen. „Ich bin klar dafür, den Dialog zu führen und keine weiteren Konflikte zu provozieren,“ so die Regierungskommissarin für Roma-Minderheitsangelegenheiten, Lucie Fuková.