Der „Revolution Train“ ist ein Projekt zur primären Drogenprävention. In dem umgebauten Zug können insbesondere Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren und auch Erwachsene auf eine interaktive Weise mehr über Drogen und ihre Folgen lernen. Noch bis 21. März gibt es die Möglichkeit, den „Revolution Train“ zu besichtigen.
Schon seit 2016 existiert „Revolution Train“ als ein Anti-Drogen-Projekt. Der umgebaute Zug besteht aus sechs Waggons mit vier multimedialen Kinosälen, die durch nachgestellte, erlebbare Schauplätze und Ausstellungen ergänzt werden. Das erfolgreiche Projekt bewährt sich in Städten in der Tschechischen Republik, Deutschland, der Slowakei und Polen und wird gerne von Schulklassen aufgesucht. Mit Prag-Dejvice hat der Zug seinen Heimatbahnhof.
Dabei möchte das Projekt durch die Aktivierung aller menschlichen Sinne ein authentisches Erlebnis vermitteln, was dabei helfen soll, die Gefahr von Drogen wahrzunehmen. Langfristig sollen die Besucher dazu animiert werden, in Zukunft Eigenverantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen und ihre individuelle persönliche Widerstandsfähigkeit gefördert werden.
Eine reale Geschichte nacherleben
In insgesamt sechs Waggons mit vier multimedialen Kinosälen wird die Geschichte von Petra, Marcel und ihren Freunden erzählt, die auf eine schiefe Bahn geraten. Alles beginnt mit einer Party in der Disco, es folgt eine betrunkene Autofahrt, schließlich ein Unfall, Gerichtsverhandlung, Gefängnis, Drogensucht.
Anhand nachgestellter Schauplätze tauchen die Besucher des „Revolution Trains“ in das Leben der Hauptdarsteller ein. Zu bestimmten Momenten stoppt der Film und man kann abstimmen, wie die Handlung weitergehen wird. Nach dem Anschauen des ersten Teils finden sich die Besucher zum Beispiel in der Bar aus dem Film wieder. An jeden Teil des Films schließt sich eine Diskussion mit einem Experten an. Die Projektleiter, die die Besucher durch den Zug führen, stellen dabei keine direkten Fragen wie „Hast du schon einmal geraucht?“ oder „Hast du schon einmal Alkohol konsumiert?“, sondern fragen stattdessen „Kennst du jemanden, der Alkohol trinkt?“ Oder die Jugendlichen sollen schätzen, wie viel eine Schachtel Zigaretten kostet und rechnen aus, wie viel Geld sie innerhalb eines Jahres dafür ausgeben würden.
Unter anderem betritt man während des Besuchs des „Revolution Trains“ auch einen nachgestellten Unfallort sowie ein Gefängnis. Daneben hat man die Möglichkeit, an einem Verhör teilzunehmen. Dabei werden den Besuchern auch die Folgen illegaler Drogen vor Augen geführt.
Schließlich kommen die Besucher in den Saal mit dem Lebensbaum des Hauptdarstellers im Film. Dort wird gezeigt, was er in seinem Leben hätte erreichen können, wenn er sich nicht für Drogen entschieden hätte. „Auf dem Bahnhof unseres Lebens entscheidet nur ihr, in welchen Zug ihr einsteigen wollt. Die Fahrt in einem falschen Zug kann am Anfang lustig sein, aber niemand weiß, wo wann und wie der Weg enden wird“, heißt es im Film.
Auswertung der Vor- und Nachbereitung
Die Besucher füllen zunächst einen anonymen Fragebogen aus, der Fragen über ihre erste Zigarette, ihren Alkoholkonsum und ihre Meinung zu Drogen enthält. „Sie beantworten uns zum Beispiel bestimmte Wissensfragen, bevor sie das Programm absolvieren und die gleichen Wissensfragen, nachdem sie die Nachbereitung absolviert haben. Wir können die Antworten vergleichen, wie die Information bei den Kindern hängen geblieben ist“, erklärt Projektleiterin Patrizia Jonson.
Warum ein Zug?
Der Autor des Projektes ist Pavel Tuma. Weil sein Freund im Jahr 2000 an einem Drogenüberdosis starb, wollte Pavel ein Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche schaffen und ihnen eine wahre Geschichte zeigen. Die Idee mit dem Zug wurde nicht zufällig gewählt. Erstens ist Pavel Tuma ein Fan von Zügen, und zweitens hat das mit dem praktischen Umstand der Mobilität zu tun. Der Zug kann in verschiedene Städte und Regionen fahren und so mehr Schulkinder und interessierte Erwachsene erreichen. „Ein Zug ist für die Kinder auch noch zusätzlich sehr interessant und bringt noch mehr Aufmerksamkeit“, so die Projektleiterin Patrizia Jonson. Das Projekt soll Kindern helfen, sich auf reale Situationen im Leben vorzubereiten, sodass sie später die richtigen Entscheidungen treffen.
Der „Revolution Train“ kann noch am 23. Februar sowie am 6. und 21. März jeweils um 17.00 Uhr besucht werden. Führungen werden in deutscher und tschechischer Sprache angeboten. Eine Anmeldung im Voraus ist notwendig. Der Eintritt kostet 250 Tschechische Kronen. Für Kinder ist der Besuch ab einem Alter von zehn Jahren möglich.
Mehr über den „Revolution Train“ erfahren Sie hier.