Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds hat in Zusammenarbeit mit Kristýna Šoukalová ein Online-Modul entwickelt, das grenzüberschreitenden Schulaustausch trotz Pandemie ermöglicht. Der erste Online-Austausch stieß auf großen Zuspruch bei deutschen und tschechischen Schülern.
Die Pandemie erschwert nicht nur den Schulalltag, sie verhindert darüber hinaus auch den Schüleraustausch zwischen Partnerschulen, welcher eigentlich von der Regelmäßigkeit lebt. Um dem Stillstand der länderübergreifenden Kooperationen entgegenzuwirken, hat nun der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ein digitales Angebot für Schulen entwickelt, das internationale Schülerbegegnungen im Online-Format ermöglicht. „Dabei ging es uns vor allem darum, den stark überlasteten Lehrkräften eine helfende Hand zu bieten, damit sie ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand den Austausch mit ihren Partnerklassen fortsetzen konnten“, erklären Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Online-Tools, die eine lebendige Interaktion der Schülerinnen und Schüler fördern. Foto: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Module mit Online-Trainer
Das Online-Modul, das der Zukunftsfonds in Zusammenarbeit mit Kristýna Šoukalová, Mitbegründerin des Vereins Prostor pro rozvoj entwickelte, ist für die siebten bis zwölften Klassen angedacht. Das flexibel einsetzbare Modul, das auf der neuen Online-Plattform DINA.international bereitgestellt wird, ist darauf ausgelegt, dass sich die Schüler auch im digitalen Raum näher kennenlernen können: Es stellt Online-Werkzeuge und Applikationen zur Verfügung, welche eine lebendige Interaktion der Schülerinnen und Schüler fördern, und bietet neben Sprachanimationen, mit denen Fremdsprachen spielerisch trainiert werden, kreative Gruppenarbeiten zu Alltagsthemen an.
Bei der Anwendung der virtuellen Werkzeuge sind die Schüler und Lehrer nie auf sich allein gestellt: Die digitalen Module werden stets von erfahrenen Online-Trainern geleitet. Als Ergänzung zu diesen moderierten Moduleinheiten sollen die Schüler kleinere Aufgaben lösen, die sie selbstständig bearbeiten können. Zudem dürfen sie sich vor jedem neuen Modul ein Thema überlegen, dem sie sich in der weiteren Projektphase widmen möchten. Gerade dieser Schwerpunkt auf eigene Interessen bietet den Jugendlichen die Chance, sich den anderen Teilnehmern auf einer persönlicheren Ebene vorzustellen, und eben dadurch neue Freunde aus einem anderen Land zu gewinnen.
Die Schüler dürfen sich vor jedem neuen Modul ein Thema überlegen, dem sie sich widmen möchten. Foto: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Begeisterte Teilnehmer
Der erste Online-Austausch fand am 27. April 2021 statt: Insgesamt 28 deutsche und tschechische Schülerinnen und Schüler des Josef-Jungmann-Gymnasiums in Leitmeritz (Litoměřice) und des Paul-Pfinzing-Gymnasiums in Hersbruck trafen sich zum ersten Mal im Online-Format. Die beiden Schulen pflegen eine langjährige und beidseitig wertgeschätzte Partnerschaft, darum waren alle Beteiligten überglücklich, in diesem Jahr trotz Corona den Schüleraustausch fortsetzen zu können. Auf der neuen Online-Plattform gestalteten die Teilnehmenden zunächst auf einer „interaktiven Tafel“ ihre jeweiligen Kurzporträts und widmeten sich anschließend intensiv dem gegenseitigen Kennenlernen. Nicht zuletzt kamen die Sprachanimationen zum Einsatz, mit denen die Kinder und Jugendlichen Tschechisch beziehungsweise Deutsch auf innovative Weise lernen konnten.
Die Schüler hätten geradezu begeistert reagiert und sich aktiv in die Online-Begegnung eingebracht, berichtet Barbara Raub, Lehrerin am Paul-Pfinzing-Gymnasium in Hersbruck. Raub war zudem erleichtert, dass sie sich als Pädagogin nicht um die technische Umsetzung des Programms kümmern musste. Denn zur Unterstützung standen die beiden Moderatorinnen Kristýna Šoukalová und Ráchel Kopůncová bereit, mit deren Hilfe es laut Raub gelungen sei, sich sehr schnell auf der neuen Plattform zurechtzufinden. „Dieses Online-Tool hat bei uns allen nicht nur die Vorfreude auf das nächste Schuljahr geweckt, wenn persönliche Begegnungen hoffentlich wieder möglich sein werden“, resümiert die Lehrerin, „es hat auch Potenzial über die Pandemie-Zeit hinaus, als Ergänzung zu Klassenfahrten ins Nachbarland.“