Zusammen mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik begaben sich Schülerinnen und Schülern auf die Suche nach deutschen Spuren in der Nähe ihrer Schule auf Letná.
Ilyas Zivana, ifa-Kulturmanager der Landesversammlung, gestaltet und betreut das Projekt an der Fakultätsgrundschule „Fakultní základní škola“ Umělecká in Prag-Letná in Zusammenarbeit mit der Deutschlehrerin Lenka Svobodová, die ihren Unterricht für die Realisierung anbietet. Denn das Projekt wird – so gut es geht – vollständig in deutscher Sprache durchgeführt. Und das, obwohl die beiden teilnehmenden Klassen der „novena“ (Klassenstufe 9) erst seit ein bis zwei Jahren Deutsch als Fremdsprache lernen.
Mit der Samsa-App durch Letná
Im ersten Teil des Projekts an zwei Terminen im Dezember stellte sich Zivana beiden teilnehmenden Klassen vor und präsentierte die Arbeit der Landesversammlung und gab einen Überblick über die in Tschechien lebenden nationalen Minderheiten. Ebenfalls erhielten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, um sich mit der Samsa-App als wichtigen Bestandteil des Projekts vertraut zu machen. Diese entstand 2019 aus der Zusammenarbeit der Landesversammlung und dem Institut für germanische Studien der Karls-Universität und umfasst eine Karte mit etwa 40 bedeutsamen Orten in Prag, welche mit der deutschen Geschichte oder Kultur verbunden sind.
Erster Halt mit kurzem Lernspiel. Foto: Elena Hormann
Anschließend ging es nach draußen, wo die Schülerinnen und Schüler mit der Samsa-App mehrere Orte um die Schule herum kennenlernten. Der Rundgang umfasste insgesamt sechs Stationen aus der App. Von dem ehemaligen Sitz des Deutschen Kulturverbandes (Ecke Šimáčkova/Schnirchova) führte Zivana die Schüler zum ehemaligen Deutschen Studierendenwohnheim (Strojnická), dem Wohnblock „Malý Berlín“ (U Smaltovny), dem Rilke-Denkmal (Řezáčovo náměstí) und zum Strossmayerplatz (Strossmajerovo náměstí). Bei jedem Halt erhielten die Schülerinnen und Schülern wesentliche Informationen zu den einzelnen Gebäuden. Zwischendurch lockerte Zivana den Spaziergang mit kurzen Deutsch-Übungen auf. Der Rundgang mit der Samsa-App endete bei der Synagoge Bubna.
Anschließend ging es wieder zurück zur Schule, wo die Schülerinnen und Schüler ein kurzes Quiz über das Gelernte erwartete. Als Dank für die Teilnahme erhielten schließlich alle das deutsch-tschechische Märchenbuch „In der Welt von Rübezahl und den Wassermännern“ samt Hörbuch.
Zurück im Klassenzimmer zum abschließenden Quiz zu den einzelnen Stationen. Foto: Elena Hormann
Bewusstsein für deutsche Sprache wecken
Das in diesem ersten Treffen erlangte Wissen über die deutsche Minderheit und ihre Geschichte sollen die Klassen nun selbstständig vertiefen. Dafür ist eine Projektarbeit vorgesehen, für welche sich die Schülerinnen und Schüler jeweils einen weiteren Ort in der Samsa-App aussuchen und diesen dann bei der abschließenden Projektpräsentation Ende Januar vorstellen sollen, z.B. auf einem Plakat, als Video oder Powerpoint-Präsentation.
Projekte wie diese liegen Ilyas Zivana in seiner Funktion als ifa-Kulturmanager am Herzen und dienen ebenfalls einem Zweck: „Durch unsere Besuche in Schulen möchten wir die LV als Vertretung der deutschen Minderheit sowie die deutsche Kultur in der tschechischen Gesellschaft sichtbar machen. Darüber hinaus wecken die Spaziergänge bei den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für die Spuren deutscher Geschichte in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld.“