Harald Skala aus Obercunnersdorf widmet sich der Militärgeschichte der k. k. Monarchie und der Genealogie. In Depositorium des Museums in Tetschen (Děčín) hat er fast vergessene Porträts der kaiserlichen Familie, von sächsischen Kurfürsten und Offizieren entdeckt. Nun stellt diese Bilder das Museum in Rumburg (Rumburk) aus.

„In der Ausstellung sind 14 Porträts von Offizieren des k. k. Infanterie Regimentes Nr. 17 und 18 Porträts aus der Ahnengalerie von Leopold Anton Altgraf Salm-Reifferscheidt-Hainspach aus dem Schloss Lipová (fr. Hainspach)“, verrät Skala. Nach der Verstaatlichung des Schlosses 1946 sind die Gemälde im Depot gelandet. Der Name des Malers der Offiziersporträts ist nicht bekannt, die Bilder entstanden um das Jahr 1726. „Namen der Offiziere befinden sich auf der Rückseite der Porträts, oft jedoch nicht richtig geschrieben“, erklärt Skala. Das Regiment kämpfte zum Beispiel bis 1734 in Ungarn und Siebenbürgen gegen die Türken. Nach dem Krieg wurde es in Belgrad stationiert.

Porträts identifiziert

Aus der Hainspacher Ahnengalerie sind insgesamt 53 Porträts erhalten geblieben, die in Tetschen aufbewahrt wurden. „Die Ahnengalerie wurde von Leopold Anton Altgraf Salm-Reifferscheidt-Hainspach gegründet, die ältesten Bilder hingen wohl schon in dem Wiener Palast der Familie Salm-Reifferscheidt“, ergänzt der Forscher. Bis auf einige wenige war der Zustand der Bilder ganz gut, sie waren allerdings ohne Rahmen und mussten für die Ausstellung restauriert und neu eingerahmt werden.

Skala konnte bei der Bearbeitung der Dokumentation einige der bis heute unbekannten Personen auf den Porträts identifizieren, oder hat falsch beschriftete Bilder gefunden. „Über die Offiziersporträts war bis jetzt überhaupt nichts bekannt“, betonte er. Die Ausstellung begleiten zweisprachige Paneele, die die Verhältnisse der Altgrafen Salm-Reifferscheidt-Hainspach, und die Geschichte des Infanterie Regimentes darstellten. 

Porträts in der Ausstellung im Museum Rumburg. Foto: Muzeum Rumburk
Porträts in der Ausstellung im Museum Rumburg. Foto: Muzeum Rumburk

Aus dem Riesengebirge in die Oberlausitz

Harald Skala, geboren am 3. Juli 1935 in Schatzlar (heute Žacléř) im Riesengebirge, stammt aus einer Mischehe. Der Vater war Tscheche, die Mutter Sudetendeutsche. Nach August 1968 und der Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Vertrages flüchtete er mit einem kurzen Zwischenaufenthalt in Belgien nach Deutschland. Bis zu seiner Pensionierung war er in Hassen bei Siemens beschäftigt. Seit 2010 wohnt er in einem Umgebindehaus in Obercunnersdorf.

Die Ausstellung „Vergessene Bilder aus dem Schloss Lipová“ ist im Museum Rumburg bis Mai 2025 zu sehen. Geöffnet ist das Museum Dienstag und Mittwoch von 10 bis 15 Uhr & von Donnerstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr.

Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 8/2024

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