Die deutsche Minderheit wählte gleich fünf neue Mitglieder an ihre Spitze. Martin Dzingel wurde für weitere drei Jahre als Präsident bestätigt.
Kurz vor halb zwölf am 17. November stand fest. Die Landesversammlung der deutschen Vereine wird in den kommenden drei Jahren von einem deutlich veränderten Präsidium repräsentiert. Dem höchsten Gremium der rund 20000 Menschen zählenden deutschen Minderheit in Tschechien gehören gleich fünf neue Mitglieder an. Aus dem bisherigen Präsidium kandidierten nur Hans D. Korbel und Martin Dzingel. Damit geht eine Ära zu Ende. Nach 24 Jahren Amtszeit, davon neun Jahre als Präsidentin, trat Irene Kunc nicht wieder an. Auch die bisherige Vizepräsidentin Erika Vosáhlo scheidet nach 18 Jahren im Präsidium aus. Da auch Monika Manethová und Jan Bartoš nicht wieder antraten und Richard Neugebauer nicht einmal als Delegierter entsandt wurde, waren gleich fünf Plätze vakant.
Für das Präsidium kandidierten neben Dzingel und Korbel Petra Laurin vom Verband der Deutschen in den Regionen Reichenberg, Lausitz-Nordböhmen, Marie Rončka von der Gemeinschaft Schlesisch-Deutscher Freunde im Hultschiner Ländchen, Hana Slížová vom Verein der Deutschen des Teschner Schlesiens, Milan Neužil vom Deutschen Kulturverein Region Brünn und Michal Urban vom Jugendverband JUKON. Ursprünglich war die Kandidatenliste noch länger. Denn Günther Wohlrab wurde vom Bund der Deutschen – Landschaft Egerland vorgeschlagen. Doch die tschechische Gesetzeslage erlaubt eine Wahl ins Präsidium nur Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in der Tschechischen Republik haben. Das ist bei Wohlrab nicht der Fall, weshalb er nicht als Kandidat zugelassen wurde.
So stellten sich am Ende den Delegierten der Vereine sieben Kandidaten für die sieben Plätze im Präsidium zur Wahl, mit dem Ergebnis, dass auch alle gewählt wurden. Außerdem wurde Martin Dzingel für eine vierte Amtszeit als Präsident der Landesversammlung bestätigt. Er wie auch Petra Laurin und Michal Urban konnten sich mit 27 bzw. 28 von 32 Stimmen über die besten Wahlergebnisse freuen. Hans Korbel und Milan Neužil bekamen 23 bzw. 24 Stimmen sowie Hana Slížová und Marie Rončka 20 bzw. nur 19 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 71 Prozent.
Exakt gleich blieb im neuen Präsidium das Verhältnis von Frauen und Männern. Drei Frauen stehen vier Männer gegenüber. Das neue Präsidium wird auch altersmäßig eine ausgewogene Zusammensetzung aus junger, mittlerer und älterer Generation haben. Was die regionale Herkunft der Präsidiumsmitglieder betrifft, hat das neue Gremium sogar eine günstigere Verteilung. Bisher hatte das Präsidium vor allem Mitglieder aus Mähren und Schlesien. Nun ist neben Präsident Martin Dzingel, der in Prag lebt und dem Komotauer Verein angehört für Böhmen zusätzlich Petra Laurin dabei.
Neben dem Präsidium wurden am Sonntag auch die Mitglieder der Revisionskommission gewählt. Ihr gehören wie bisher Karin Štefanová aus Komotau und Lenka Buková Vízková aus Trautenau an. Irene Kunc aus Mährisch Trübau rückt neu in die Kommission, aus der Ellen Švábová ausscheidet.