Wolfgang Domeyer & Koll.: „Jizerka 8 – Klein Iser“, herausgegeben von Petra Laurin & Jan Šebelka, Haus der deutsch-tschechischen Verständigung Gablonz an der Neiße. Preis: 29,90 Euro. ISBN: 978-80-908039-6-1

Vor Kurzem erschien unter dem Titel „Jezírka 8 – Klein Iser“ ein zweisprachiger Bildband über den Globetrotter Gustav Ginzel aus Klein Iser. Die Trilogie über den berühmten Besitzer des „Misthauses“ ist damit komplett.

Es war wohl mehr als das letzte Geschenk für den weihnachtlichen Gabentisch, als im Buchhandel der Regionen Oberlausitz und Nordböhmen sowie darüber hinaus ein zweisprachiger Bildband angeboten wurde, dem man voller Berechtigung nachsagen kann, dass er ein weiteres sichtbares Ergebnis der Zusammenarbeit und des Verständnisses zwischen den Menschen jenseits von Neiße und Zittauer bzw. Lausitzer Gebirge ist. Im Mittelpunkt des Ganzen steht das kleine Dörfchen Klein Iser (Jizerka), das seit jeher zu den kältesten Orten im Isergebirge zählt. In der mit 850 Meter am höchsten gelegenen Ansiedlung dieser Grenzregion fielen nach Angaben des tschechischen Wetterdienstes in der Nacht zu Samstag, den 26. Januar 2013, die Temperaturen bis auf eisige minus 28 Grad Celsius. Aber Klein Iser hat eine weitere, weit über die Grenzen Nordböhmens hinaus bekannte Sehenswürdigkeit aufzuweisen: „Hnojový dům – das Misthaus“. Natürlich muss das in einem solchen Fotoband eine dominierende Rolle spielen. Seit der kauzige Sonderling, Bergsteiger, Globetrotter, Naturliebhaber und Kenner seiner Heimat Gustav Ginzel im Jahre 1963 dieses, dem Abbruch geweihte Gebäude für 350 Tschechoslowakische Kronen erwarb und als sein neues Domizil auserwählte, waren unzählige Gäste bei ihm zu Gast. Zu ihnen gehörte auch eine bunte Mischung von Besuchern aus der damaligen DDR, vornehmlich natürlich der Oberlausitz. Zu deren prominentesten Vertretern gehörte zweifellos der ehemalige Oybiner Pfarrer, spätere Landrat und sächsische Innenminister Heinz Eggert. Womit wir schon beim Thema wären. Zu den wenigen, die eine weitere Anreise hatten, gehörte der heute 60-jährige ehemalige Eisenbahner Wolfgang Domeyer aus dem Rheinland. Er erinnert sich:

„Im Jahr 1990 besuchte ich zum ersten Mal mit Dresdner Freunden Klein Iser, das Misthaus und dessen Besitzer. Ich war von Anfang an fasziniert. Unzählige weitere Besuche folgten, wie viele es wirklich waren, habe ich nicht gezählt. Ich weiß nur, dass ich wohl 139 Nächte bei Gustav verbracht habe. Der wichtigste Höhepunkt dieser Besuche ist natürlich, dass ich hier bei Gustav meine Frau kennengelernt habe.“ Und so folgte Domeyer schließlich Gustavs Rat, kaufte sich im Oberlausitzer Gebirgsort Großschönau ein Umgebindehaus, in dem er heute lebt. Neben der Leidenschaft für große und kleine Eisenbahnen – sprich Modellbau – gehörte von jeher das Fotografieren zu Domeyers Lieblingsbeschäftigung. Und so war es nur allzu verständlich, dass er den Herausgebern der beiden bereits erschienenen Bücher über seinen Freund Gustav – Petra Laurin und Jan Šebelka – neben den wörtlichen Erinnerungen auch eine Unzahl von Fotos, vornehmlich aber klassischen Diapositiven vorführte. Seine Rechnung ging auf.

„Eigentlich wollten wir es bei dem zweiten Buch ,Gustav Ginzel – Der Globetrotter aus dem Misthaus‘ belassen“, räumt Jan Šebelka ein. „Doch nach der Begegnung mit Wolfgang Domeyer in Großschönau und dessen Vorführung tausender Bilder, die über die vielen Jahre entstanden waren, entschieden wir uns anders.“ Damit reifte schon die Idee für die Geburt des nun vorliegenden, aber definitiv letzten Bandes der Trilogie zu diesem Thema. Neben seinen stimmungsvollen, wie bereits erwähnt, größtenteils noch mit konventioneller Technik gefertigten Bildern, erzählt der Autor im Textteil noch einmal, wie es zur ersten und vielen weiteren Begegnungen Gustav kam, aus denen dann eine jahrelange Freundschaft erwuchs. Natürlich werden die Kenner der beiden vorherigen Bände beim Lesen dieser Erinnerungen auf Wiederholungen und Parallelen stoßen. Dass sich so etwas nicht vermeiden ließ, liegt auf der Hand.

Das Fazit: Alles in allem erneut ein gelungenes tschechisch-deutsches Gemeinschaftswerk, dass sicher schon bald seine Liebhaber finden wird.


Wolfgang Domeyer & Koll.: „Jizerka 8 – Klein Iser“, herausgegeben von Petra Laurin & Jan Šebelka, Haus der deutsch-tschechischen Verständigung Gablonz an der Neiße. Preis: 29,90 Euro. ISBN: 978-80-908039-6-1

Das Buch ist sowohl im DDV Lokal Zittau, Neustadt 18, als auch im tschechischen und sächsischen Buchhandel und beim Mobilen Vertriebs- und Allroundservice Wolfgang Berndt, Oderwitz, Tel: 035842/24250, E-Mail: satz-druckvermittlung@gmx.de, erhältlich. Für tschechische Interessenten empfiehlt sich außerdem der direkte Kontakt mit Pera Laurin über die E-Mail-Adresse info@laurin.cz.


 Dieser Beitrag erschien zuerst in der Januar-Ausgabe 2023.

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