Für seine Unterstützung der sudetendeutschen Volksgruppe zeichnete der Sudetendeutsche Landesverband Bayern den deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, mit der Verdienstmedaille in Gold aus.
Nachdem bereits der tschechische Botschafter Tomáš Kafka Anfang April in Berlin mit der Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet wurde, sollte sie nun auch dem deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, feierlich überreicht werden. Dafür versammelte sich am Mittwochabend eine Delegation der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern sowie führende Persönlichkeiten der deutsch-tschechischen Beziehungen im Café Slavia in Prag. In seiner Ansprache hob Steffen Hörtler, Vorsitzender der Landesgruppe Bayern, die Verbundenheit und große Sympathie hervor, die Künne den Sudetendeutschen seit Beginn seiner Amtszeit entgegenbringt. „Wir sind dankbar für die große Unterstützung die sie uns geben und dafür sollen sie heute geehrt werden“, betonte Hörtler. Er erwähnte auch Künnes Engagement, das sich unter anderem in seiner Teilnahme am Versöhnungsmarsch in Brünn im letzten Jahr zeigte.
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit“
Nach der Überreichung der Medaille ergriff Botschafter Künne das Wort und betonte in seiner Dankesrede, dass es ihm seit dem ersten Gespräch mit Bernd Posselt ein besonderes Anliegen sei, die Belange der Sudetendeutschen zu unterstützen. „Zur grenzüberschreitenden Brücke gehört der sudetendeutsche Aspekt dazu“, unterstrich Künne. In Sachen deutsch-tschechische Beziehungen habe man bereits 150 Prozent erreicht, während man in Sachen Versöhnung bei 80 Prozent angekommen sei. Daher dürfe man sich jetzt nicht zurücklehnen, aber man sei auf einem guten Weg, erklärte Künne weiter. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Und ich bin weiterhin gerne für Sie da.“
Besuch in der Bayrischen Repräsentanz
Bevor die Verdienstmedaille in Gold verliehen wurde, besuchte die sudetendeutsche Delegation der Landesgruppe Bayern die Bayrische Repräsentanz in Prag. Dieser Besuch erfolgte auf Einladung von Martin Kastler, der am 15. April deren Leitung übernommen hat. Kastler, der selbst sudetendeutsche Wurzeln besitzt, definierte die Rolle der Repräsentanz: „Wir dienen als Ansprechpartner sowohl für diejenigen, die Interesse an Bayern haben, als auch umgekehrt für die in Bayern, die ein Interesse an Tschechien zeigen.“ Er betonte die Vielfalt der Themenfelder, die von der Repräsentanz abgedeckt werden. Diese reichen von der Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen über den kulturellen Austausch bis zu wirtschaftlichen Themen. Bei dem Besuch der sudetendeutschen Delegation begrüßte Steffen Hörtler im Namen der Landesgruppe Bayern den neuen Leiter der Bayrischen Repräsentanz, die auch für die sudetendeutsche Landsmannschaft eine wichtige Rolle spielt.
Führung durch das Nationalmuseum
Den Abschluss des Besuchs bildete eine Führung im Nationalmuseum in Prag, bei der die sudetendeutsche Delegation eine Ausstellung zur Geschichte der Tschechoslowakei seit 1914 besichtigte. „Unser Anliegen war es herauszufinden, ob die Sudetendeutschen in der Darstellung berücksichtigt wurden. Eine gute Sache ist, dass wir erwähnt werden“, sagte Steffen Hörtler.