Mitten im Zentrum von Reichenberg wurde ein neuer Zugang zur Lausitzer Neiße geschaffen. Gestaltet wurde die Erholungszone von der Bildhauerin Magdalena Jetelová.

Durch Reichenberg (Liberec), die Hauptstadt der Reichenberger Region in Nordböhmen, fließt die Lausitzer Neiße (Lužická Nisa). Bislang hatten die Menschen wenig vom Fluss – nun können sie direkt im Stadtzentrum an das Wasser treten und sich dort erfrischen. Wo sich früher ein Parkplatz und eine verwahrlose Brache befanden, lädt heute eine moderne Erholungszone mit Park, Wasserzugang und Kunstinstallationen der Bildhauerin Magdalena Jetelová zum Verweilen ein. An den neu geschaffenen Uferzugang schließen ein Park, ein Imbissstand, ein Springbrunnen und ein Kinderbereich an. Die neue Erholungszone schmücken Skulpturen der deutsch-tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová.

Eine Bereicherung für die Stadt

„Früher standen hier ein Parkplatz und eine vernachlässigte Industriebrache. Heute dient der Ort der Entspannung, Begegnung. Es ist eine Bereicherung des Lebens im Stadtzentrum“, freut sich Landeshauptmann Martin Půta (SLK). Die schrittweise Revitalisierung der Umgebung des Regionalamtes begann bereits vor zehn Jahren. „Alte Verwaltungsgebäude und frühere Werkstätten haben wir in das Europäische Haus umgewandelt – den Sitz der Regionalen Entwicklungsagentur Lipo.ink. Anschließend folgte der Bau des Parkhauses“, ergänzte Jiří Ulvr (SLK), stellvertretetender Landeshauptmann für Vermögenswerte und Investitionen.

Das Projekt des Studios re:architekti knüpft an den ursprünglichen Entwurf des Architekten Zdeněk Plesník aus den späten 1960er Jahren an. Zum Regionalamt gelangt man nun über eine neu errichtete Fußgängerbrücke. Den Eingang in das Amtsgebäude schmückt eine Glasinstallation der Firma Preciosa, die an die Glas- und Bijouterie-Tradition der Region erinnert. Den Bereich der Parks bereichert eine Gruppe von vier monumentalen, in Bewegung dargestellten Füssen der aus Semil (Semily) stammenden Künstlerin Magdalena Jetelová. „Das Werk heißt Vertreibung – Flucht – Rückkehr und verweist auch auf meine persönliche Lebensgeschichte“, erklärte die Bildhauerin.

Die neue Erholungszone schmücken Skulpturen der deutsch-tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová. Credit: Archiv kraj-lbc

Von der internationalen Karriere zurück nach Prag

Jetelová emigrierte 1985 nach Westdeutschland, nachdem sie die Niederschlagung des Prager Frühlings und die schwerfällige Zeit der Normalisierung in der Tschechoslowakei erlebt hatte. Nach ihrer Ausreise konnte sie ihre Arbeiten in renommierten Museen wie der Tate Gallery in London oder dem Museum of Modern Art in New York präsentieren und nahm an der Sydney Biennale sowie der Documenta in Kassel teil. 1999 begann sie an den Kunstakademien in Düsseldorf und München zu lehren. Heute lebt sie wieder in Prag.

Die Region Reichenberg zahlte für den Bau der Uferzone fast 155 Millionen Kronen (rund 6,4 Millionen Euro), von denen 85 Prozent durch einen europäischen Zuschuss gedeckt werden.

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