Anlässlich des hundertsten Jubiläums der legendären Partie des Deutschen Fußballclubs Prag gegen den rivalisierenden Český Athletic & Football Club trafen beide Mannschaften letzten Monat in einem Freundschaftsspiel aufeinander.

Das Prager Tagblatt sprach von einer „unerwarteten Niederlage“ des DFC. Und ja: der Deutsche Fußballclub Prag war tatsächlich als klarer Favorit ins Spiel gegen den Český Athletic & Football Club (ČAFC) gegangen. Wir schreiben das Jahr 1925 und in der Tschechoslowakei wird zum ersten Mal der Meister einer Staatsliga ausgespielt.

Der DFC Prag und der ČAFC – zwei Traditionsclubs

An diesem ersten wirklich republikweiten Wettbewerb nahmen, neben den großen und starken Klubs aus Prag, allen voran der AC Sparta und der SK Slavia, auch der DFC und der ČAFC teil. Im besagten Match am 14. Juni 1925 trafen somit zwei der mittlerweile ältesten Klubs der Tschechischen Republik aufeinander. Der DFC hatte sich 1896 aus dem „Deutschen Eis- und Ruder-Club Regatta Prag“ heraus gegründet und hatte vor allem Rückhalt unter den deutschsprachigen Juden der Stadt. Der ČAFC wiederum entstand 1899 in den Königlichen Weinbergen (Heute: Vinohrady). Während der DFC auf dem Letná-Plateau spielte, hatte der tschechische Klub seine Heimat bei Flora, östlich der Innenstadt. Der unerwartete Erfolg der Tschechen sollte letztlich nur bedingt Auswirkungen auf die Tabelle haben. Der DFC landete am Ende auf dem 4. Platz, der ČAFC auf dem Platz dahinter. Meister wurde bereits damals der heutige Champion der Tschechischen Republik: Slavia Prag. Die gemeinsame Geschichte des DFC und des ČAFC, jenes denkwürdige Zusammentreffen vor beinahe 100 Jahren, war Anlass genug, das Spiel von damals nochmal zu wiederholen.

Ein Fußballmatch wie einst vor 100 Jahren

Am 17. Juni war es soweit: Auf dem Platz von Union Strašnice, im Südosten der Stadt, begegneten sich die Traditionsmannschaften beider Vereine. In einem von großer Fairness geprägten Match konnte letztlich der ČAFC einen 7:1-Sieg davontragen. Der Klub durchlebt aktuell schwierige Zeiten und es war wichtig, durch ein solches Spiel aus einer anderen, einer glorreichen Zeit, zu unterstreichen, dass Klubs mehr sind als nur Orte, an denen Sport getrieben wird. Beide Klubs haben eine lange Geschichte, die bis weit in die Gegenwart hineinragt. Der DFC und der ČAFC sind – und das machte das Spiel mal wieder deutlich – Mittler zwischen Nationen und Kulturen.

Das historische Spiel von 1925 ging übrigens viel knapper aus. Der tschechische Klub siegte mit 1:0, weil der englische Verteidiger des Deutschen Fußballclubs Prag, James Ottoway, seinen Torwart, den Ungarn Joszef Korein (ursprünglich aus dem westukrainischen Uschhorod), mit einem Eigentor bezwang.   

Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 7/2025

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