Prag ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Architektur. Doch wenn man abseits von Touristenmassen in der Altstadt schlendert, entdeckt man Vinohrady. Einen Stadtteil, der mit seinem Charme, seinen grünen Parks und seinen stilvollen Jugendstilbauten begeistert. An einem sonnigen Herbsttag macht sich unser LandesBlogger Tim auf den Weg, um dieses Viertel zu erkunden.

Schon beim ersten Schritt auf dem Weg durch Vinohrady wird klar: Hier ist alles ein wenig ruhiger, grüner und sanfter als in der Prager Innenstadt. Ursprünglich ein Weinbaugebiet (daher der Name: “Weinberge”, bis 1960 “Königliche Weinberge”), entwickelte sich Vinohrady im 19. Jahrhundert zu einem gehobenen Wohnviertel. Die beeindruckenden Jugendstilfassaden der prächtigen Altbauten spiegeln diesen Wohlstand wider und verleihen dem Stadtteil eine elegante Atmosphäre. Mein Spaziergang beginnt am Friedensplatz (Náměstí Míru), dem zentralen Platz von Vinohrady.

Historische Architektur

Hier thront die imposante Kirche der Heiligen Ludmila, eine neugotische Basilika, die mit ihren zwei Türmen den Platz dominiert. Der Platz selbst ist ein lebendiger Treffpunkt, besonders im Frühling und Sommer, wenn die Blumen auf den Beeten blühen und die Bänke von Menschen belebt sind, die dort die Sonne genießen. Bald schon wird sich der Platz in einen kleinen Weihnachtsmarkt verwandeln. Somit ist hier ganzjährig etwas geboten, jetzt im Herbst sind die fallenden Blätter und die Farben besonders schön. 

Weitere imposante Architektur findet sich entlang der Vinohradská, der Hauptstraße des Viertels. Man findet hier den großen Wasserturm und in der Nähe der Metro-Station Jiřího z Poděbrad den Fernsehturm von Prag und die Kirche des heiligsten Herzen Jesu (Kostel Nejsvětějšího Srdce Páně).

Der Wassertrum von Vinohrady im Sonnenschein. Foto: Tim Dantes

Grüne Oasen: Die Parks von Vinohrady

Ein Highlight ist auch das Weinberg-Theater (Divadlo na Vinohradéch), ein historisches Gebäude, das bis heute ein Zentrum für klassische und moderne Theateraufführungen ist. Ein Besuch des im Jahr 1907 erbauten Theaters lohnt sich, die Architektur ist sehr beeindruckend. Vinohrady ist außerdem bekannt für seine Parks und mein Spaziergang führte mich schnell in eine grüne Oase: den Rieger-Park (Riegrovy Sady). Dieser ist ideal für eine kurze Verschnaufpause. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Prager Burg – besonders bei Sonnenuntergang ein traumhaftes Panorama! 

Das Theater von Vinohrady (Divadlo na Vinohradech). Foto: Wikimedia

Ein weiterer Geheimtipp sind die kleineren, aber nicht weniger charmanten Havlíček-Anlagen (Havlíčkovy sady), im Volksmund auch Grébovka genannt, nach dem Bauunternehmer und Industriellen Moritz Gröbe. Dieser Park, bietet neben seinen romantischen Spazierwegen auch einen historischen Weingarten, in dem immer noch Wein angebaut wird. Auch hier kann man einen Ausblick über den Süden Prags erhaschen. 

Läuft man ein Stück vom Aussichtspunkt nach oben, kommt man an einer künstlich angelegten Grotte mit einem Springbrunnen vorbei. Hier kann man einen Blick auf eine beeindruckende Steinmasse erlangen und sogar durch diesen hindurchlaufen. In der zweiten Etage angekommen, kann man besonders im Herbst und Winter einen atemberaubenden Ausblick genießen. Ein Highlight des Spaziergangs war die herbstliche Stimmung mit den fallenden Blättern. 

Der Rieger Park (Riegrovy Sady) an einem sonnigen Herbsttag. Foto: Manuel Rommel

Kulinarische Vielfalt und trendige Cafés

Natürlich darf ein Abstecher in die gastronomische Szene von Vinohrady nicht fehlen. Hier gibt es viele trendige Cafés und Restaurants, die vor allem junge Menschen anziehen. Wer etwas Deftiges sucht, findet in Vinohrady auch zahlreiche internationale Restaurants – von italienisch über vietnamesisch bis hin zu vegetarischen und veganen Optionen.

Vinohrady ist der perfekte Stadtteil für alle, die das authentische Prag erleben möchten – fernab der Hektik des Tourismus. Mit seiner Mischung aus Geschichte, moderner Kultur und entspannten Parks lädt dieses Viertel dazu ein, die Stadt in einem neuen Licht zu entdecken. Mein Spaziergang hat mir gezeigt, wie vielfältig und lebendig Prag sein kann.

Die Basilika der heiligen Ludmilla (Bazilika sv. Ludmily) am Namesti Miru. Foto: Tim Dantes

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.