Am 30.09. um 11.30 Uhr fand das 15. Finale von „Jugend debattiert in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“ online statt. Neben berührenden Begrüßungsworten und einer spannenden Debatte gab es auch musikalische Unterstützung.
Der Livestream begann mit Aufnahmen der tschechischen Hauptstadt und des Goethe-Instituts, was schon einmal auf die bevorstehende Veranstaltung einstimmte. Das Finale von „Jugend debattiert in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“ musste auch in diesem Jahr coronabedingt online stattfinden.
Der Vormittag begann mit einer Begrüßung des tschechischen Senatspräsidenten, Miloš Vystrčil (ODS). Dieser betonte, dass Kommunikation und Dialog die Grundlage für die Demokratie seien. Er wünschte den Debattantinnen und Debattanten auch Mut, hinter ihren Tugenden zu stehen und für diese zu kämpfen. Die Begrüßungsworte von Claudia Roth (Bündnis 90/ Die Grünen), der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, folgten. Sie zog ihren Hut vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die außerhalb ihrer Muttersprache debattieren und unterstrich auch die Notwendigkeit, die Demokratie gegen Stimmen von außen zu schützen und zu stärken. Zuletzt gab sie den Finalisten mit auf den Weg: „Seid laut, seid klug, seid streitbar. Seid Demokratinnen und Demokraten.“ Als Dritter begrüßte Rainer Pollack, der kaufmännische Direktor des Goethe-Instituts, alle miteinander. Er stellte heraus, dass an diesem Tag alle Gewinner seien, weil sie es bis ins Finale geschafft hatten.
Miloš Vystrčil und Claudia Roth fanden am Anfang der Veranstaltung passende Begrüßungsworte. Foto: Goethe-Institut
Auf die Plätze, fertig, los!
Nun war es an der Zeit, mit der Debatte zu beginnen. Die Moderatoren erklärten die Regeln und stellten die Jury sowie die vier Finalisten vor. Zu diesen gehörten dieses Jahr Šimon Bízek (17) aus Tschechien, Katerina Kostadinova (18) aus Bulgarien, Cristian George Negrutiu (17) aus Rumänien und Joel Kojma (16) aus Polen. Sie sollten über die Streitfrage: „Sollen Regierungschefinnen und -chefs nur einmal wiedergewählt werden dürfen?“ diskutieren.
Die vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer sorgten für eine spannende Debatte. Foto: Goethe-Institut
Die Debatte startete mit der Eröffnungsrunde, in der alle ihre Position mit Argumenten darlegten und auch schon erste kritische Fragen an die andere Seite stellten. Cristian George Negrutiu von der Kontra-Seite beispielsweise nutzte gleich die Gelegenheit, um zu fragen, was genau man mit der Maßnahme verändern würde und ob es überhaupt Sinn ergäbe, diese einzuführen. In der darauffolgenden freien Aussprache hatten dann alle vier Finalisten die Möglichkeit, zusammen zu diskutieren und ihre Argumente auszutauschen. Die Teilnehmer stützen ihre Aussagen beispielsweise auf Studien der Princeton University oder mit Beispielen aus politischen Systemen wie den USA oder Ungarn. Die Debatte lebte von den vielseitigen Argumenten und der Rücksichtnahme aufeinander, denn niemand fiel den anderen ins Wort.
Die Pro-Seite sah die Maßnahme einer einmaligen Wahl, als eine Methode der Demokratie, Macht aufzuteilen und Machtmissbrauch vorzubeugen. Die Kontra-Seite argumentierte damit, dass allein das Volk die Entscheidung darüber haben sollte, wer wie lange regiert. Wenn die Bevölkerung mit der Arbeit von jemandem zufrieden war, sollte sie ihn wiederwählen dürfen. In der Schlussrunde fassten alle noch einmal die wichtigsten Argumente zusammen.
Alle sind Gewinner
Nun hatte die Jury Zeit, sich zu beraten und sich auf einen Gewinner festzulegen. In der Zwischenzeit befragten die Moderatoren die Finalisten nach ihrer persönlichen Meinung zum Thema unabhängig von der vorher festgelegten Pro- oder Kontra-Seite. Trotzdem blieb jeder seiner Meinung treu. Daraufhin folgte eine Musikeinlage der Gruppe „Bookie Baker“, die auf der Terrasse des Goethe-Instituts mit der Prager Burg im Rücken ihre Stücke präsentierte.
Die Band „Bookie Baker“ sorgte für eine musikalische Einlage. Foto: Goethe-Institut
Nach ein paar Minuten war es so weit und die Jury hatte sich entschieden. Sie gab jedem Einzelnen eine ausführliche Bewertung und auch rhetorische Tipps für die Zukunft. Generell sollten alle noch mehr persönliche Beispiele in Debatten miteinbringen. Das 15. Finale von „Jugend debattiert in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“ gewann schließlich Joel Kojma aus Polen, den zweiten Platz belegte der Tscheche Šimon Bízek, den dritten Platz belegte Katerina Kostadinova und Cristian George Negrutiu gewann den vierten Platz.
Nach seinem Sieg sagte Joel in einem Interview mit dem Goethe-Institut: „Ich habe mich riesig darüber gefreut, auch weil sich die ganze Arbeit, die ich in das Projekt gesteckt habe, ausgezahlt hat. Ich lerne schon lange Deutsch, und es ist ein großartiges Gefühl, zu wissen, dass ich mich schon so gut auf Deutsch verständigen – und debattieren kann. Der Sieg hat mir gezeigt: Wenn man sich ein Ziel setzt und hart dafür arbeitet, kann man wirklich viel erreichen.“
Joel, rechts oben, war von der Entscheidung der Jury sichtlich überrascht. Foto: Goethe-Institut
Trotz der Platzierungen betonte die Jury, dass alle als Gewinner aus dem Wettbewerb gingen. Sie hatten es geschafft, sich in den regionalen- und Landeswettbewerben durchzusetzen und waren trotz Corona mit vollem Herzblut dabei.