Der wohl bekannteste Wallfahrtsort im Lausitzer Gebirge ist der Kreuzberg. Heute kommen jedoch nur noch wenige Besucher zu dem Gottesdienst, der jedes Jahr um den Kreuzerhöhungstag stattfindet (dieses Jahr am 17. September).
In Nordböhmen gibt es zahlreiche Wallfahrtsorte, zu denen Generationen unserer Vorfahren seit Jahrhunderten gepilgert sind. Der bekannteste im böhmischen Niederland ist wohl der Annaberg bei Lobendau. Im Lausitzer Gebirge war es der Kreuzberg bei Sankt Georgenthal (Křížová hora u Jiřetína pod Jedlovou).
Damals, in den 1960er und 1970er Jahren, wurde die Messe am Kreuzberg noch auf Tschechisch und Deutsch gelesen. Auch die Strophen des Liedes „Heilges Kreuz, sei hoch verehret“, wurden bei gleicher Melodie abwechselnd von Tschechen und Deutschen gesungen. Obwohl die Anzahl der deutschen Besucher immer weiter schrumpft, am alljährlichen Gottesdienst in der Kreuzbergkapelle wird bis heute festgehalten. Allerdings wird die Messe jetzt nur noch auf Tschechisch gelesen, und zwar an jenem Sonntag, der dem Kreuzerhöhungstag kalendarisch am nächsten liegt.
Heutzutage besteigen die Besucher den Kreuzberg für den Gottesdienst meistens von Sankt Georgenthal. Dort parken sie ihre Autos auf dem Marktplatz. Früher war das nicht so, denn Menschenscharen kamen am Waldbahnhof Tannenberg an, liefen über den Berg und vorbei am Wenzel-Heger-Haus, das heute Ranch 7D genannt wird.
Seit Jahrhunderten ist der Kreuzberg bei Georgenthal ein Wanderziel frommer Wallfahrer Foto: Stich von Adrian Ludwig Richter, aus „70 Malerische Ansichten“, erschienen 1820
Besucherschwund bei den Gottesdiensten
Doch diese Zeiten sind längst vergangen. Vergleicht man die Besucherzahlen mit denen, die heute noch mit den Zügen aus Leipa und Tetschen anreisen, so stellt man einen Besucherschwund von mehr als 99 Prozent fest.
Im Gedenkbuch der Bahnstation Tannenberg findet man über die Ankunft der Pilger folgende Eintragungen:
15. September 1929 – Am Wallfahrtstag wurden in alle Richtungen 1657 Personen abgefertigt.
15. September 1930 – die Zahl der abgefertigten Personen betrug 1615.
1932 – Schon am trüben Frühmorgen brachten die Züge Scharen von Pilgern und Publikum, die entweder von Neuhütte oder vom Bahnhof Tannenberg die Straße in Richtung Tollenstein wanderten. Am Bahnhofsschalter wurden an diesem Tag 1237 Fahrkarten verkauft. Nicht gezählt wurden die Rückfahrkarten.
1933 – Die diesjährige Wallfahrt war infolge der Wirtschaftskrise und auch wegen des schlechten Wetters nicht so gut besucht wie in den Jahren davor. Auch am Einkommen war es ersichtlich. Der Umsatz vom Verkauf der Fahrkarten betrug 1700 Kronen, obwohl andere Jahre ein Mindestbetrag von 4500 Kronen eingenommen wurde. Fast alle Besucher und Pilger aus Langenau bei Böhmisch Leipa und aus Röhrsdorf wählten den Heimweg zu Fuß über die Schöberstraße.
15. September 1935 – Die Herbstwallfahrt in Georgenthal zog wegen ihrer Beliebtheit bei schönem Wetter viele Ausflügler an. Mit den Vormittagszügen kamen aus Richtung Böhmisch Leipa und Tetschen etwa 1200 Fahrgäste, die meistens waren mit einer Rückfahrkarte ausgestattet, so dass ihre Ausfertigung zu den Nachmittags- und Abendzügen glatt verlief.
1936 – Das Wetter zu den Wallfahrten am Kreuzberg bei Georgenthal war am 3. Mai und am 20. September regenhaft. Trotzdem besuchten die Frühjahrswallfahrt etwa 300 Pilger und die im Herbst zwischen 1000 und 1200 Besucher.
Trotz der wenigen Besucher wird am Gottesdienst am Kreuzberg festgehalten. In diesem Jahr findet dieser am Sonntag, den 17. September, um 10 Uhr statt. Wenn Sie mit dem Zug anreisen, unterstützen Sie nicht nur die Besucherzahl des Wallfahrtsortes, sondern auch die Bahnhofskasse.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 8/2023
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