Tomáš Lindner, Thomas Kirschner und Rosa Bort wurden am vergangenen Sonntag mit dem „Johnny“-Klein-Preis ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende journalistische und publizistische Arbeiten.
Tomáš Lindner, Thomas Kirschner und Rosa Bort heißen die Preisträger des „Johnny“-Klein-Preises 2025, der am vergangenen Sonntag in Mährisch Schönberg (Šumperk) vergeben wurde. Mit dem Preis würdigt die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik (LV) gemeinsam mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland herausragende journalistische und publizistische Arbeiten, die das Verständnis zwischen Deutschland und Tschechien vertiefen.
Ermöglicht wurde die Verleihung, die seit 2016 im zweijährigen Rhythmus stattfindet, in diesem Jahr auch von der Hanns-Seidel-, sowie der Sudetendeutschen Stiftung, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), der Stadt Mährisch Schönberg, dem Bundesministerium des Innern, dem BGZ Mährisch Schönberg sowie durch Dr. Peter Küfner, der den Nachwuchspreis stiftete.

Reportage über sudetendeutsche Instrumentenbauer auf Platz 1
„Journalismus, der sich zwischen zwei Kulturen, zwei Sprachen und zwei Öffentlichkeiten bewegt, trägt eine besondere Verantwortung. Er baut Brücken, wo Missverständnisse entstehen könnten, und öffnet den Blick für Geschichten, die unsere gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden“, eröffnete LV-Präsident Richard Neugebauer, für den es sich um einen seiner ersten Auftritte im Amt handelte, die Preisverleihung in der Kirche der Mariä Verkündigung (Klášterní kostel Zvěstování Panny Marie).
Den Nachwuchspreis erhielt in diesem Jahr Rosa Bort für eine mehrteilige Videoreihe über Phänomene der deutschen und tschechischen Gesellschaft. Platz zwei belegte der Prager Journalist Thomas Kirschner, für seinen Beitrag über die böhmische Schriftstellerin Ossip Schubin. Besonders beeindruckte die Jury der Beitrag von Tomáš Lindner, den Leiter der Auslandsabteilung des tschechischen Magazins Respekt, der mit seiner Reportage über sudetendeutsche Instrumentenbauer aus Schönbach, und deren Einfluss auf die Musikwelt, den auf 5000 Euro dotierten ersten Preis entgegennehmen durfte.

Journalismus gibt es nicht umsonst
„Die Geschichte macht sichtbar, wie diese Gemeinschaft trotz des Verlusts von Heimat und Sicherheit ihre handwerklichen Traditionen, ihre Identität und ihre Liebe zur Musik rettete und damit nicht nur in Franken, sondern weltweit Spuren hinterließ — bis in den Popsound der Beatles“, urteilte Hartmut Koschyk, der Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, in seiner Laudatio.
Für Tomáš Lindner handelte es sich nach 2016 bereits um die zweite Auszeichnung durch die Jury des Johnny-Klein-Preises. „Für Essen, Wohnen, Heizen, für jegliches Gut müssen wir bezahlen. Und da erwarten wir auch nicht, dass es umsonst ist. Mein Appell ist, dass sich die Menschen ein Medium suchen, das sie gut finden, und es abonnieren. Denn das ist es, was wir brauchen, um weiterzuarbeiten und guten Journalismus zu machen“, nutzte Lindner die mit der Preisverleihung verbundenen Aufmerksamkeit für einen Appell.
Der Druck, unter dem Journalistinnen und Journalisten in Zeiten einer sich verändernden Medienwelt stehen, hatte bei der diesjährigen Preisverleihung eine besondere Aufmerksamkeit erfahren: Bereits im Vorfeld der Preisverleihung hatte sich eine Konferenz mit dem Titel Die Rolle der Medien im deutsch-tschechischen Verhältnis mit der Entwicklung des deutsch-tschechischen Journalismus in der letzten Dekade und dessen Potenzialen für die Zukunft beschäftigt.

Namensgeber Hans „Johnny“ Klein
Der „Johnny“-Klein-Preis erinnert an Hans „Johnny“ Klein, der 1931 in Mährisch Schönberg geboren wurde und 1946 im Zuge der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei nach Süddeutschland kam. Er begann seine Karriere als Journalist und war später unter anderem Korrespondent, Presseattaché im Auswärtigen Dienst, Regierungssprecher und langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestags für die CSU. Als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit setzte sich Klein besonders für eine sozial verantwortliche Entwicklungspolitik ein. Ab 1990 und bis zu seinem Tod im November 1996 war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Zeit seines Lebens engagierte Klein sich für die Verständigung zwischen Deutschland und Tschechien – auch über die Grenzen politischer Lager hinweg. Mit der Auszeichnung soll sein Engagement gewürdigt und fortgeführt werden.




