In der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag wird am Freitag ein Gedenkort eröffnet. An dem neuen Ort der Stille können Besucher der Opfern des tragischen Amoklaufs gedenken, ihr Beileid ausdrücken oder Gedenkgegenstände hinterlassen.

Die Gedenkstätte wird sich in der vierten Etage des Gebäudes befinden, die bei dem Amoklauf am 21. Dezember 2023 stark beschädigt wurde. Die Philosophische Fakultät war für etwa zwei Monate geschlossen geblieben, nachdem ein Schütze, selbst Student an der Philosophischen Fakultät, 14 Menschen tötete und weitere 25 Menschen verletzte..

Zum Beginn des Sommersemesters wurde das Gebäude wieder geöffnet, der Zutritt zur vierten Etage blieb aber weiterhin verwehrt. „Der Ort der Stille bleibt mindestens bis Ende 2024 für Andachtszwecke reserviert und die dortigen Räumlichkeiten werden in dieser Zeit nicht wieder in den Normalbetrieb übergehen. Gleichzeitig beginnen wir damit, Anregungen aus der akademischen Gemeinschaft und anderer Interessierter zur zukünftigen Form einer dauerhaften Gedenkstätte zu sammeln“, erklärte Prodekanin Michaela Slussareff. Ab dem kommenden Wintersemester soll auch auf der vierten Etage der akademische Betrieb wiederaufgenommen werden.

Gedenkort für Opfer und Angehörige

Mit dem Gedenkort im vierten Stock solle am Freitag ein Ort entstehen, an dem Besucher ihr Beileid ausdrücken und sich an diejenigen erinnern können, die sie während des Anschlags im Dezember verloren haben, so die Prodekanin. Die Fakultätsmitarbeiter, die zuvor im vierten Stock stationiert waren, sollen nach der Eröffnung außerdem die Möglichkeit bekommen, in ihre Büros zurückzukehren.

Neben dem Gedenkort bietet die Fakultät nach wie vor Programme für Studenten und Lehrkräfte an, die dazu beitragen sollen, die Geschehnisse zu verarbeiten und das akademische Leben schrittweise wieder aufzunehmen. Einzel- und Gruppenpsychosozialhilfe sind weiterhin Bestandteil des Universitätsalltags, wofür nach Angaben der Prodekanin neben Psychotherapeuten auch vier Hündinnen und ein Pferd der Minipferderasse regelmäßig zur Canis- beziehungsweise Hippotherapie die Fakultät besuchen. Etwa 9000 Menschen seien vom Amoklauf und damit zusammenhängenden Ereignissen psychisch betroffen, hatte die Polizei im April mitgeteilt.

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