Ab dem 1. August 2025 treten neue Zölle der USA auf EU-Waren in Kraft. Das tschechiche Finanzministerium schätzt, dass diese Zölle das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den nächsten zwei Jahren bremsen wird. Einige Faktoren könnten die negativen Auswirkungen aber mildern.

Das Handelsabkommen zwischen der EU und den USA, das pauschale Zölle von 15 Prozent auf die Einfuhr der meisten Waren aus der EU in die USA vorsieht, wird das Bruttoinlandsprodukt in Tschechien laut einer ersten Schätzung des Finanzministeriums in diesem Jahr um 0,2 Prozentpunkte verlangsamen. Für das Jahr 2026 prognostiziert das Ministerium eine noch stärkere Verlangsamung des Wachstums um 0,39 Prozentpunkte.

Zölle und ihre Auswirkungen auf den Handel

Die Grundzüge des Handelsabkommens wurden am Sonntag von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und dem US-Präsidenten Donald Trump bekannt gegeben. Demnach sollen nicht nur pauschale Zölle auf die meisten Waren, sondern auch spezifische Zölle auf Rohstoffe erhoben werden. So bleibt beispielsweise der Einfuhrzoll auf Stahl und Aluminium mit 50 Prozent bestehen, während andere Rohstoffe wie bestimmte Chemikalien oder Arzneimittel von den Zöllen befreit sind.

Diese Änderungen treten ab dem 1. August 2025 in Kraft. Das Finanzministerium hat angekündigt, dass die Auswirkungen der Zölle in der kommenden makroökonomischen Prognose berücksichtigt werden, die am 21. August veröffentlicht wird. Dabei sollen die 15-prozentigen Zölle bereits berücksichtigt sein, doch einige Details, insbesondere über die Waren, die von den Zöllen ausgenommen sind, könnten sich bis zur Veröffentlichung noch ändern.

Prognose und weitere Unsicherheiten

In seiner letzten Prognose im April dieses Jahres hatte das Finanzministerium ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent für 2025 erwartet, nach 1,1 Prozent im Vorjahr. Diese Schätzung wurde jedoch um 0,3 Prozentpunkte nach unten korrigiert, hauptsächlich aufgrund der Auswirkungen der US-Zölle auf die Sektoren Automobil, Stahl und Aluminium. Neben den sektoralen Zöllen berücksichtigte die Prognose auch die allgemeinen Zölle von zehn Prozent, die die USA gegen die meisten Länder der Welt erheben.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die im April von Trump angekündigten allgemeinen Zölle von 20 Prozent auf die EU, die jedoch um 90 Tage ausgesetzt wurden. Falls diese Zölle in voller Höhe in Kraft treten würden, schätzt das Finanzministerium, dass das tschechische BIP in diesem Jahr nur noch um 1,6 Prozent steigen könnte.

Obwohl die Zölle einen negativen Einfluss auf die tschechische Wirtschaft haben könnten, betonte das Ministerium, dass die Auswirkungen nicht zwangsläufig exakt den Schätzungen entsprechen müssen. Das Wirtschaftswachstum könne durch andere Faktoren ausgeglichen werden, erklärte das Ministerium. So könnte die positive Entwicklung der tschechischen Wirtschaft in diesem Jahr oder die erwarteten positiven Effekte des deutschen Fiskalpakets im Jahr 2026 helfen, die negativen Auswirkungen der Zölle zu kompensieren.

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