Zum Jahresende 2022 veranstaltete der Blackswan-Medienverlag in Prag unter dem Titel „NEW CZ-DEal“ eine Konferenz über die Zukunft des Energiesektors und Möglichkeiten der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. Die Debatte stellte einige noch theoretische Möglichkeiten des tschechischen Energiesektors der Zukunft vor.
Die Tagung zum Thema „Die Zukunft des Energiesektors und die neue wirtschaftliche Realität: tschechisch-deutsche Zusammenarbeit 2022“ begann am 12. Dezember mit dem Thema der alternativen Energien. Den ersten Beitrag dazu lieferte Tomáš Voříšek von Seven Energy, wobei er das Zukunftsprojekt eines neuen Prager Energiezentrums vorstellte, das auf einer effektiven Nutzung des Abwassers innerhalb eines Systems von Wasserpumpen beruht: „Es ist ein Vorteil von Prag, dass es über einen großen Betrieb von Wasseraufbereitungsanlangen direkt im Zentrum verfügt, worin es sich von anderen Städten unterscheidet“, sagte Tomáš Voříšek. Denn jede Sekunde verlassen drei Kubikmeter gereinigte Abwässer die Kläranlage, die selbst in den kältesten Monaten eine Temperatur von mehr als zehn Grad haben. Das gereinigte Abwasser Prags bietet etwa drei bis vier Millionen Gigajoule nutzbare Wärme pro Jahr, während gewöhnliche Abfälle nur eine Million Gigajoule liefern, wie es in der Projekt-Studie steht. Laut Tomáš Voříšek könnte auf diese Weise künftig theoretisch ein Drittel aller Prager Bewohner mit der Abfallwasser-Energie ihre Wohnungen beheizen.
Zukunft „Internet-Energie“?
Jakub Mareček von der Technischen Universität in Prag stellte ein weiteres Konzept vor: virtuellen Kraftwerke. Diese Kraftwerke werden beispielsweise schon von Tesla-Kunden in Kalifornien betrieben. Sie gibt es aber auch in Deutschland. Dazu zählt das größte seiner Art: das Next-Kraftwerk. Der Vorteil dieser virtuellen Energie-Betriebe beruht auf der Konzentration von kleineren und größeren Energieerzeugern, die erneuerbare Energiequellen, wie Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft sowie Meeres-, Wind- und Sonnenenergie produzieren können. Das ganze Konzept, in dem die Demokratisierung der Energie gefördert wird, gewinnt auf diese Weise eine höhere Effizienz. Das Projekt wird auch „Internet-Energie“ genannt.
Deutschland – ein Energie-Labor
Der frühere Berichterstatter des Tschechischen Fernsehers in Berlin, Martin Jonáš, sprach in seinem Beitrag über die aktuelle Bedeutung von Energie-Debatten in Deutschland. „Ich wage zu behaupten, dass das Thema in den Medien heute eine absolute Priorität erreicht hat“, sagte Jonáš. Ein weiterer Grund liege nach ihm darin, dass Deutschland nicht nur (nach Bevölkerung) das größte europäische Land, sondern durch die Energiewende gleichzeitig ein großes Energielabor darstellt. Daher bezeichnete Jonáš diese Frage in der Beziehung zwischen Deutschland und Tschechien als grundsätzlich.