In Brünn ist eine weitere illegale Müllablagerung entdeckt worden, die nach Erkenntnissen der Behörden auf dieselbe deutsche Firma zurückgeht wie frühere Fälle. Ein Teil der Abfälle wurde inzwischen nach Deutschland zurücktransportiert.
Im Brünner Stadtteil Ober Gerspitz (Horní Heršpice) haben tschechische Behörden eine illegale Deponie identifiziert. Die Abfälle sollen nach Einschätzung der Polizei von der deutschen Firma Roth International stammen. Damit ist erneut Müll dieses Unternehmens in Tschechien aufgetaucht. Am vergangenen Donnerstag begann der Abtransport von zunächst 70 Tonnen Kohlenstaub zurück nach Deutschland.
Verbindung zu Roth International bestätigt
Der frühere tschechische Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) erklärte vergangene Woche, dass die Polizei den Abfall in Ober Gerspitz eindeutig der deutschen Firma Roth International zuordne. Demnach stammt der Müll aus derselben Quelle wie bei der früheren illegalen Deponie in Georgswalde (Jiříkov) im Kreis Freudenthal (Bruntálsko), die im Herbst im Auftrag des Freistaats Bayern geräumt worden war. In Brünn hatte die deutsche Seite allerdings Zweifel an der Herkunft geäußert und eine vollständige Rücknahme des Materials offen gelassen.
Roth International mit Sitz im bayerischen Weiden ist auf den Rückbau von Flugzeugen und Windkraftanlagen spezialisiert. Hunderte Tonnen Abfälle des Unternehmens wurden in den vergangenen Monaten an verschiedenen Orten in Tschechien entdeckt. Das Unternehmen ist seit März insolvent, in Deutschland wurden zwei Personen im Zusammenhang mit illegaler Müllentsorgung angeklagt.
Großteil der Abfälle bleibt vorerst in Brünn
In Ober Gerspitz lagern weiterhin rund 282 Tonnen Abfälle, darunter Kunststoffe, Laminate und weitere Materialien aus dem Industrierückbau. Insgesamt wurden dort mehr als 317 Tonnen Material abgeladen, die zwischen Juni und Oktober des vergangenen Jahres nach Tschechien gebracht worden waren. Abnehmer war das tschechische Unternehmen Piroplastik.
Die Ermittlungen der Umweltinspektion sind abgeschlossen, nun wird das Ergebnis der polizeilichen Untersuchungen erwartet. Sollte der Fall nicht strafrechtlich verfolgt werden, droht ein Verwaltungsverfahren mit einer möglichen Geldbuße von bis zu 25 Millionen Kronen (etwa 1 Million Euro). Über die Entsorgung der verbleibenden Abfälle wollen Vertreter Tschechiens und Deutschlands im Januar beraten.
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