In der Nähe der Stadt Pardubitz (Pardubice) ereignete sich am Mittwochabend ein tragisches Zugunglück. Ein Schnellzug kollidierte frontal mit einem Güterzug. Der Unfall forderte vier Menschenleben und hinterließ über 20 Verletzte.

Der Unfall ereignete sich kurz vor 23 Uhr. Beide Züge waren in entgegengesetzte Richtungen unterwegs, als sie aus noch ungeklärten Gründen auf demselben Gleis zusammenstießen. Die genaue Ursache des Unglücks wird derzeit von der Polizei untersucht. Wie Tschechiens Innenminister Vít Rakušan vor Ort mitteilte, kamen vier Menschen ums Leben, 20 Personen wurden leicht verletzt, drei schwer.

Laut Fotos und Videos, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, stießen die Züge frontal zusammen. Der erste Wagen hinter dem Triebfahrzeug des Schnellzuges entgleiste und kippte teilweise um, während der erste Wagen des Güterzuges dessen Triebfahrzeug beschädigte. Der Güterzug hatte Kalziumkarbid geladen, das sich aber nicht in den ersten beiden Waggons befand, so dass die Anwohner nicht in Gefahr waren, wie die Sprecherin der Feuerwehr Pardubice, Vendula Horáková, mitteilte.

Der RegioJet mit mehr als 300 Passagieren an Bord fuhr in Richtung Slowakei.

Rettungseinsatz bis in die frühen Morgenstunden

Unmittelbar nach der Kollision wurden umfangreiche Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Über 60 Feuerwehrleute und medizinisches Personal waren im Einsatz, um die Verletzten zu bergen und zu versorgen. Mehrere Rettungshubschrauber wurden eingesetzt, um die Schwerverletzten in nahegelegene Krankenhäuser zu transportieren. Bis in die frühen Morgenstunden waren die Rettungskräfte im Einsatz.

Premierminister Petr Fiala (ODS) bezeichnete den Unfall als großes Unglück: „Wir alle sind in Gedanken bei den Opfern und Verletzten. Ich spreche allen Hinterbliebenen mein aufrichtiges Beileid aus“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Durch den Unfall wurde der Betrieb auf der Korridorstrecke nach Mähren unterbrochen und nach Angaben der Tschechischen Bahnen ČD wird der Betrieb auf dieser Strecke für einen längeren Zeitraum eingestellt, die Züge werden nicht auf andere Strecken umgeleitet. Die ČD hat als Ersatz auf dem Abschnitt Přelouč-Choceň Pendelbusse eingeführt. Dies gilt für Züge in die Slowakei und nach Lundenburg (Břeclav). Gegen acht Uhr am Morgen wurde der Verkehr mit Einschränkungen auf einem Gleis wieder aufgenommen.

Der Schaden übersteigt 110 Millionen Tschechische Kronen (ca. 4,5 Mio. Euro), sagte ein Sprecher der Eisenbahninspektion.

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.