Der Prager Stadtrat hat die Aufstockung des Budgets für die Förderung des Tourismus beschlossen. Insgesamt plant Tschechiens Hauptstadt, im Jahr 2023 ca. 30 Millionen Kronen (ca. 1,2 Millionen Euro) auszugeben, um sich als attraktives und nachhaltiges Reiseziel zu präsentieren.
Der Prager Stadtrat hat am Montag die Erhöhung des Budgets für die Förderung des Tourismus beschlossen. Er genehmigte zusätzliche 8,35 Millionen Kronen (ca. 354.115 Euro) für das Jahr 2023. Das Geld soll in verschiedene Kampagnen der Organisation Prague City Tourism fließen, die unter anderem den nachhaltigen Tourismus, den Inlandstourismus, sowie das Image von Prag als Kulturmetropole fördern sollen. Ebenso soll die Kampagne „Enjoy Respect Prague“ fortgesetzt werden, die die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die Bewohner der Stadt begrenzen soll.
Die Mittel stammen zum großen Teil aus der Bettensteuer, die die Stadt erhebt. Die Einnahmen aus diesen Gebühren sind zuletzt nach der Corona-Pandemie wieder deutlich angestiegen. Allein im Jahr 2022 beliefen sie sich auf rund 420 Millionen tschechische Kronen (ca. 17,5 Millionen Euro).
Verschiedene Kampagnen fördern den Tourismus
Den Inlandstourismus fördert die Kampagne „In Prag wie zuhause“. Sie versucht unter anderem, mit dem „Prague Visitor Pass“ die Zahl der Touristen aus der Tschechischen Republik zu erhöhen. Das Budget von „Zuhause in Prag“ beträgt in diesem Jahr 15.400.000 Kronen (641.567 €).
Die Kampagne „Stay in Prague“ soll wiederum den Tourismus aus dem Ausland ankurbeln – und diesen vor allem in Richtung des Kulturtourismus lenken. Insbesondere soll dabei das Augenmerk der ausländischen Touristen auch auf Sehenswürdigkeiten abseits der bekannten Touristen-Hotspots wie der Karlsbrücke und dem Altstadtring gelenkt werden.
Prag will keine Vergnügungsstadt sein
Im Ganzen möchte Prag sich als Ziel für kulturbegeisterte und zahlungskräftige Touristen präsentieren, sowie von dem Image als Partystadt, die mit günstigem Alkohol und einem wilden Nachtleben lockt, wegkommen, wie der stellvertretende Bürgermeister für Kultur, Tourismus, Kulturerbe und Ausstellungen, Jiří Pospíšil (ODS) betonte: „In Prag zu sein, bedeutet nicht, sich unverantwortlich gegenüber seiner Umgebung zu verhalten. Prag soll kein Ort sein, an dem man sich dem Alkohol hingibt. Deshalb setzen wir auch die Kampagne ‚Enjoy Respect Prague‘ fort, die darauf abzielt, die Touristen über die Verhaltenskultur aufzuklären und so dazu beizutragen, die negativen Auswirkungen des Tourismus auf das Alltagsleben in der Metropole zu mindern.“
Massentourismus eindämmen – ökonomische Vorteile erhalten
An der Zielsetzung der Kampagnen zeigt sich, dass Prags Haltung zum Tourismus gespalten ist. Die Stadt steht vor dem Dilemma, einerseits die negativen Konsequenzen des Tourismus wie die Überfüllung des historischen Stadtkernes sowie die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Anbieter von Touristenappartements zurückzudrängen und andererseits die hohen Steuereinnahmen aus dem Tourismus nicht zu verlieren.
Der nachhaltige Tourismus wird aufgrund der hohen Besucherzahlen weiterhin eine Herausforderung für die tschechische Hauptstadt bleiben. Im Jahr 2022 besuchten nach Angaben des Tschechischen Statistikamts sechs Millionen Menschen Prag, davon kamen 4,5 Millionen aus dem Ausland. Der größte Anteil der ausländischen Touristen stammte dabei mit knapp 800.000 aus Deutschland.