Zwölf Hamburger Schüler der 11. Klasse reisten im Rahmen eines Schüleraustausches für zwei Wochen im Oktober nach Prag und absolvierten dort ein soziales oder kulturelles Praktikum.

Die Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums wurden vergangenen März von den Pragern in ihrer Heimatstadt Hamburg besucht. Jetzt waren sie selbst an der Reihe und durften Berufe kennenlernen sowie die tschechische Hauptstadt auf eigene Faust erkunden.

Los ging es am 30. September am Hamburger Hauptbahnhof. Zwölf Schüler machten sich mit dem Zug auf den Weg nach Prag. Am dortigen Hauptbahnhof angekommen, wurden sie von ihren Austauschpartnern abgeholt und herzlich begrüßt. Anschließend fuhren alle nach Hause zu ihren Gastfamilien.

Wertvolle Erfahrungen im Ausland

Bei vielen Schüleraustauschen gehen Schüler in den Unterricht der Partnerschule, aber nicht in diesem Fall. Die Teilnehmer des Hamburg-Prag-Austauschs machten sich jeden Morgen auf den Weg in verschiedene Prager Betriebe, um dort als Praktikant auszuhelfen. Mit diesem Austausch sollen Schüler berufliche Erfahrungen im Ausland sammeln und die Option eines Praktikums in einem anderen Land kennenlernen, zum Beispiel in einer Grundschule, im Hotel oder in der Redaktion des LandesEcho. 

Die Hamburger Schülerin Klara Schreiter, die ihr Praktikum an der Grundschule mit erweiterten Fremdsprachenunterricht “K Milíčovu” in Prag 4 absolvierte, begleitete dort den Unterricht. Außerdem können die Kinder mit einer deutschen Muttersprachlerin ins Gespräch kommen und ihre Aussprache verbessern. Nach ein paar Tagen bekam die 17-Jährige nur die Unterrichtsmaterialien und durfte dann selbst eine Unterrichtsstunde durchführen. Zurückblickend sagt sie: „Das hat sich toll angefühlt. Ich wollte schon immer Grundschullehrerin werden und irgendwie hat sich damit mein Traum ein bisschen verwirklicht.”

Die Hamburger Schülerin Klara Schreiter absolvierte ihr Praktikum an einer Grundschule.

Der 16-jährige Jannes Wulf war als Schülerpraktikant bei der Landesversammlung der deutschen Vereine tätig. “Meine Aufgaben waren vor allem die Projektvor- und Nachbereitung“, erzählt er über sein Praktikum. Der Schüler sollte für die kommenden Veranstaltungen Ablaufpläne gestalten und Material vorbereiten. So half er beispielsweise bei der Organisation einer Konferenz im tschechischen Außenministerium oder der Kulturellen Großveranstaltung der Landesversammlung. In der zweiten Woche unterstützte er die Landesversammlung bei der Aktualisierung von Finanzplänen. 

Was ein deutsch-tschechischer Austausch bewirken kann

Aber der Austausch hat auch Vorteile für die tschechischen Schülerinnen und Schüler, nicht zuletzt können sie ihre Deutschkenntnisse verbessern. Die 18-jährige Františka Florianková vom Prager Thomas-Mann-Gymnasium erzählt: “Der Austausch ist eine gute Erfahrung, weil ich immer Deutsch sprechen muss.”

Aktionen wie diese prägten schon in der Vergangenheit das Verhältnis zwischen Deutschland und Tschechien positiv. Die Ansprechpartnerin bezüglich des Austauschs am Immanuel-Kant-Gymnasium, Alica Eiden, sagt dazu: “Der Austausch soll die internationale Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien stärken.” Des Weiteren würden Schüler durch solche Erlebnisse zu einer langfristigen guten Beziehung der beiden Länder beitragen.

Eindrücke aus Prag

Trotz anstrengender Tage im Praktikum wollten die Schüler die Zeit am Nachmittag oder am Wochenende nutzen, um die Stadt zu erleben und die eine oder andere Touristenattraktion zu besuchen. Beeindruckt von der alten Architektur erkundeten sie die mehr oder weniger geheimen Ecken Prags. Oft trafen sich die Schüler in kleinen Gruppen in gemütlichen Cafés, um sich vor dem Sightseeing zu stärken. Anschließend spazierten sie zum Beispiel durch den romantischen Waldstein-Garten oder genossen die Aussicht nach einer Fahrt mit der Petřín-Standseilbahn.

Ein bisschen Sightseeing in Prag stand auch auf dem Programm. Foto: Hannah Bredow

Am Wochenende verbrachten die Schüler Zeit mit ihren Gastfamilien, welche sich besonders am Samstag die Zeit nahmen, um den Deutschen Prag zu zeigen. Auf dem Programm standen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Prager Burg oder der Fernsehturm Žižkov, typisches tschechisches Essen und Veranstaltungen, wie Märkte oder Ausstellungen.

Die Lehrer planten ebenfalls verschiedene Aktivitäten, um die Gruppengemeinschaft zu stärken, zum Beispiel einen Graffiti-Workshop, Bowling und das Treffen auf dem Signal-Festival am 12. Oktober. 

Am 14. Oktober war es an der Zeit, abzureisen und die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. Die deutschen Schüler waren begeistert von der tschechischen Hauptstadt. Schon jetzt nahmen sich viele vor, wieder nach Prag zu reisen, da sie in diesen zwei Wochen merkten, dass es unzählige Orte gibt, die sie noch nicht gesehen haben.

Austausch seit 2011

Seit dem Jahr 2011 findet der Schüleraustausch jährlich zwischen den beiden Gymnasien statt. Die Lehrerin des Immanuel-Kant-Gymnasiums, Alica Eiden, schildert, dass durch “den guten Kontakt zum Thomas-Mann-Gymnasium in Prag und unserem Zertifikat als Europaschule” der Schüleraustausch ins Leben gerufen werden konnte. Der jährliche Schüleraustausch wird unterstützt vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.


Moin! Oder sollte ich lieber „Ahoj!” sagen? Mein Name ist Hannah Bredow und ich machte ein zweiwöchiges Schülerpraktikum in der Redaktion des LandesEcho. Ich gehe in die 11. Klasse des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Hamburg und absolviere das Praktikum im Rahmen eines Schüleraustausches mit dem Thomas-Mann-Gymnasium in Prag. Als ich von der Möglichkeit erfuhr, mein Praktikum in der tschechischen Hauptstadt zu machen, war mir sofort klar, dass ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen darf. In meiner Freizeit reise ich gerne und erkunde Städte, sodass ich hiermit die Chance ergreifen konnte, das wunderschöne Prag einmal selbst zu sehen. Durch das Praktikum beim LandesEcho möchte ich den Berufsalltag in einer Redaktion kennenlernen und herausfinden, was alles passieren muss, bis der Leser eine Ausgabe in Hand hält oder einen Beitrag auf der Website lesen kann.

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