Tschechien hat ein neues Landschaftsschutzgebiet: Seit Anfang des Monats befindet sich südlich von Brünn das CHKO Soutok. Das Gebiet umfasst den größten zusammenhängenden Auenwald Mitteleuropas.
Zum 1. Juli wurde der Zusammenfluss von March (Morava) und Thaya (Dyje) zum Landschaftsschutzgebiet Soutok erklärt. Die Entscheidung, welche die tschechische Regierung bereits im Januar getroffen hatte, ist mit dem 1. Juli in Kraft getreten. Mit der offiziellen Ausweisung des CHKO Soutok (dt. Landschaftsschutzgebiet Zusammenfluss) erhält Tschechien sein 27. Schutzgebiet dieser Art – und eines der ökologisch wertvollsten. Das neue Schutzgebiet zählt zu den artenreichsten Feuchtgebieten Europas. Soutok liegt im Süden Mährens an der Grenze zu Österreich und der Slowakei.
Landschaftsschutzgebiet mit einzigartiger Natur
Das Gebiet umfasst den größten zusammenhängenden Auenwald Mitteleuropas. Es besteht aus einer einzigartigen Landschaft aus Flussarmen, Feuchtwiesen, Tümpeln und Mischwäldern, in der rund 900 Pflanzenarten sowie zahlreiche bedrohte Tierarten wie der Donau-Kammmolch oder der Kaiseradler beheimatet sind: „Dies ist eine erstaunliche Landschaft mit dem ausgedehntesten Auenwald Mitteleuropas, und sie verdient es, geschützt zu werden“, so Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL). Teile der Region sind bereits seit Jahren durch die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten anerkannt. Mit dem neuen Schutzstatus steht nun erstmals das gesamte Areal unter einem einheitlichen gesetzlichen Schutzrahmen.
CHKO Soutok als Ergebnis jahrelanger Bemühungen
Der Ausweisung zum Schutzgebiet liegen unterschiedliche ökologische Ziele zugrunde: Der Schutz der Auenlandschaft soll helfen, den Wasserhaushalt der Region zu stabilisieren, Feuchtwiesen in Südmähren wiederherzustellen und den Einfluss invasiver Arten zu begrenzen. Auch das Risiko von Mückenplagen und die Auswirkungen von Trockenperioden sollen durch gezieltes Landschaftsmanagement verringert werden. Die Ausweisung ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen: Erste Schutzgebiete wie Ranšpurk oder Cahnov–Soutok wurden in dem Gebiet bereits 1949 eingerichtet. Seit 1972 gab es konkrete Pläne für ein zusammenhängendes Schutzgebiet – die nun Realität geworden sind. Doch nicht alle Stimmen in der Region sind positiv: Lokale Interessensvertreter befürchten Einschränkungen in der Land- oder Forstwirtschaft. Die Behörden versicherten jedoch, dass bei der Umsetzung des Schutzstatus die Bedürfnisse der Gemeinden berücksichtigt würden.
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