Bisher rollte der alex über die bayerischen Gleise des Západní expres. Foto: pixabay

Der Západní expres Prag-München soll pünktlicher und zuverlässiger werden, allerdings wird der bisherige Anbieter ‚alex‘ den bayerischen Teil der Strecke nach dem aktuellen Vergabeverfahren wahrscheinlich verlieren.

Der Západní expres verbindet Bayern mit Tschechien. Auf seinem Weg hält der grenzüberschreitende Zug unter anderem in München, Regensburg, Pilsen und Prag. Von München bis zur Grenze befährt der alex der Länderbahn die Schienen der deutsch-tschechischen Bahnstrecke, bis nach Prag übernehmen schließlich die Tschechischen Bahnen (České dráhy). Ab 2023 soll sich dies allerdings ändern.

Einer der unpünktlichsten Züge Bayerns

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Strecke durch den Osten Bayerns neu ausgeschrieben. Der Zuschlag ging nicht wieder an die Länderbahn, sondern an die Allegra, eine Tochterfirma der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). Die größte Veränderung für Reisende wird allerdings der Halt in Schwandorf sein. Bisher wurden hier die Züge aus Prag und Hof zusammengeführt. Diese Kopplung dauerte ungefähr sieben Minuten. Aufgrund einer anderen Taktung der Züge entfällt dies ab 2023. Die Bahn erhofft sich von diesem Schritt eine höhere Pünktlichkeit. Im Pünktlichkeitsranking der Bayerischen Bahn nahm diese Verbindung immer einen der letzten Plätze ein. Damit war die Verbindung zwischen Prag und München einer der unzuverlässigsten des Freistaats. „Durch die Trennung beider Linien hofft die BEG, die Zuverlässigkeit zu erhöhen, da sich Verspätungen künftig nicht mehr von einer Linie auf die andere übertragen“, schreibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft auf ihrer Homepage.

Die České dráhy freuen sich auf Zusammenarbeit

Wer die Verbindung zukünftig befahren wird, ist allerdings noch nicht endgültig sicher. Einer der unterlegenen Bieter hat Einspruch gegen die Vergabe eingelegt. Daher muss die BEG nun eine Nachprüfung der Entscheidung durchführen, bevor die Strecke endgültig vergeben werden kann. Aufgrund des laufenden Verfahrens äußerte sich deshalb keine der beteiligten Bahn-Gesellschaften auf unsere Anfrage zur Vergabe.

Die Tschechischen Bahnen hingegen äußerten sich positiv über die bisherige Zusammenarbeit mit der Länderbahn und wollen die Zusammenarbeit fortsetzen, bis eine neue Verkehrsgesellschaft übernimmt. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der von BEG ausgewählten EVU [Eisenbahnverkehrsunternehmen, Anm. d. Red.] für die Zeit nach 2023 und sind überzeugt, dass wir gemeinsam zur Zufriedenheit unserer Kunden qualitativ hochwertige Verbindungen zwischen Prag und München entwickeln werden“, kommentiert Petr Šťáhlavský, Pressesprecher der České dráhy, die Vergabe des ostbayerischen Streckenabschnitts.

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.