Die erste Munitionslieferung der tschechischen Initiative ist in der Ukraine eingetroffen. Dies teilte Premierminister Petr Fiala (ODS) gestern über den Kurznachrichtendienst X mit. Details zu der Lieferung wollte er aus Sicherheitsgründen nicht nennen.

Bereits Ende Mai gab Premierminister Fiala bekannt, dass mithilfe der 15 Länder, die sich an der tschechischen Munitionsinitiative beteiligt hatten, bislang 39,5 Milliarden Kronen (etwa 1,6 Milliarden Euro) für die Munitionslieferung an die Ukraine zusammengekommen waren. Damals stellten die Produktionsfirmen und die Lieferketten noch eine Herausforderung dar. Dieses Problem scheint jedoch mittlerweile gelöst. Weitere Lieferungen sollen laut Verteidigungsministerium bereits im Juli eintreffen. Bis Ende des Jahres soll die Ukraine dann rund eine halbe Million Stück Munition erhalten haben.

Initiative soll Vorteile auf dem Schlachtfeld schaffen

Wie die Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) hofft, soll diese wie auch zukünftige Munitionslieferungen der tschechischen Initiative einen entscheidenden Unterschied für die Kampfkraft der Ukraine bedeuten. „Wir werden alles dafür tun, dass das gelingt. Aber die Munition wird in den Händen der Ukrainer sein, und natürlich wird es von ihrer Taktik abhängen, von ihrem militärischen Vorgehen, das sie wählen“, so die Verteidigungsministerin. 

Tschechiens Präsident Petr Pavel sieht die Munitionsinitiative als Teil einer Gesamtbemühung, um die Ukraine in ihrem Recht auf Selbstverteidigung zu unterstützen.

ANO kritisiert Intransparenz der Initiative

Konkrete Angaben zu der aktuellen Lieferung sowie der Herkunft der Munition gab die Regierung bislang aus Sicherheitsgründen nicht preis. Wie Černochová erklärte, verfolgen die betroffenen Länder „eine Politik in alle Richtungen“ und seien nicht bereit, öffentlich Partei zu ergreifen. Die oppositionelle ANO kritisierte das Vorgehen der Regierung und warf ihr Intransparenz vor. Die Initiative bringe „unglaubliche Gewinne für die Büchsenmacher“ bei zweifelhafter Qualität der Munition. Der frühere Premierminister Andrej Babiš forderte, statt militärischer Hilfe den diplomatischen Dialog zwischen der Ukraine und Russland zu fördern.

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