Nachdem am gestrigen Dienstag zwei Explosionen die libanesische Hauptstadt Beirut erschütterten und dabei mehr als 100 Menschen ums Leben kamen, schickt Tschechien Hilfe in Form eines Rettungsteams.
Es waren erschütternde Bilder und Videos, die am Dienstagabend um die Welt gingen. Zunächst schwelte ein Brand im Beiruter Hafen und eine Rauchsäule stieg zum Himmel, bevor gegen 18 Uhr Ortszeit eine gewaltige Detonation einen riesigen Feuerball erzeugte, auf den eine Druckwelle folgte, die im Umkreis mehrerer Kilometer verheerende Zerstörungen hinterließ. Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben des Roten Kreuzes inzwischen auf über 100 gestiegen, über 4.000 Menschen wurden verletzt. Die Ursache für die Explosionen ist noch unklar, laut Aussagen des libanesischen Präsidenten Michel Aoun, könnten unsachgemäß gelagerte Chemikalien – 2750 Tonnen Ammoniumnitrat – für das Unglück verantwortlich sein.
Tschechien schickt Rettungskräfte
Bereits am Dienstagabend twitterte der tschechische Innenminister Jan Hamáček (ČSSD), dass zusammen mit dem Außenministerium Möglichkeiten überprüft werden, wie man Beirut helfen könnte. Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass Tschechien noch am selben Tag ein 36-köpfiges Rettungsteam – größtenteils bestehend aus Feuerwehrmännern aus Prag und dem Mährisch-Schlesischen Bezirk – inklusive fünf Hundeführern in den Libanon schicken wird. Teil des Teams sind außerdem ein Arzt und ein Statiker. „Das Team ist darauf trainiert, in eingestürzten Häusern nach Menschen zu suchen. Es verfügt über spezielle Werkzeuge, um verschüttete Menschen unter den Trümmern zu retten. Das Team wird um 16 Uhr in den Libanon fliegen“, sagte Martin Kavka, Sprecher der Prager Feuerwehr, bei CNN Prima News. Des Weiteren stellt Tschechien zehn Millionen Kronen (etwa. 380.000 Euro) an humanitärer Hilfe bereit.
Innenminister Jan Hamáček äußerte sich zu der Hilfsaktion auf einer Pressekonferenz am Mittwoch: „Der Libanon ist ein Land, das diese Situation nicht alleine bewältigen kann. Deshalb war die Tschechische Republik eine der ersten, die Hilfe anbot“, erklärte er. Neben Tschechien haben zahlreiche weitere Länder Hilfe angekündigt, darunter auch Deutschland.
Der Libanon durchlebt eine schwere Wirtschaftskrise, die bereits vor der Corona-Pandemie bestand. Das Land kämpf mit einer Arbeitslosenquote von 35 Prozent, die libanesische Währung verlor seit Beginn des Jahres 85 Prozent ihres Werts.