Ab dem kommenden Montag gelten für die Einreise in die Tschechische Republik neue Beschränkungen, die anhand einer Corona-Reiseampel geregelt werden. Für die Einreise aus den meisten europäischen Ländern ist dann ein negativer Coronatest nötig.
Bisher mussten nur Reisende aus Spanien einen negativen COVID-19-Test vorweisen, wenn sie nach Tschechien reisen wollten. Das ändert sich ab dem kommenden Montag: Ab dem 9. November passt Tschechien sein Ampelsystem an europäische Regelungen an und stuft eine Reihe von Ländern als Risikogebiete ein. Demnach färbt sich Europa in der Ampelkarte orange bis rot, wie der tschechische Außenminister Tomáš Petřiček (ČSSD) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mitteilte.
Deutschland orange
Reisende aus orange gefärbten Ländern müssen bei der Einreise in die Tschechische Republik einen negativen Coronatest vorweisen können, insofern sie Dienstreisende oder Saisonarbeitskräfte sind oder sich aus anderen Gründen langfristig beruflich in Tschechien aufhalten. Für Pendler soll es Ausnahmen geben. Zu den orange gefärbten Ländern gehören neben Deutschland die baltischen und skandinavischen Staaten, Dänemark, Island, Griechenland und Zypern. Es färben sich diejenigen Länder orange, wenn dort der Anteil positiver Tests an der Gesamtzahl der durchgeführten Tests vier Prozent übersteigt und wenn sich in den letzten zwei Wochen weniger als 250 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert haben.
Übersteigt diese 14-Tage-Inzidenz den Wert von 250, färbt sich das jeweilige Land rot. Das bedeutet, dass alle Reisenden aus diesen Ländern einen negativen Coronatest vorweisen müssen, wenn sie beabsichtigen, sich länger als zwölf Stunden in Tschechien aufzuhalten.
Aktuell ist nur der Vatikan als einziger europäischer Staat grün gefärbt. Außerhalb Europas sind dies Singapur, Japan, Südkorea, Neuseeland, Thailand und Australien. Reisende aus diesen Staaten, in denen die 14-Tage-Inzidenz unter 25 und die Positivenrate unter vier Prozent liegen, sind keinen Beschränkungen bei der Einreise ausgesetzt. Allerdings erlaubt Tschechien bereits seit dem 22. Oktober keine Einreise mehr zu touristischen Zwecken, sondern nur noch für Dienstreisen oder zu anderen wichtigen, etwa familiären Anlässen.
Die Grenzen bleiben aber nach wie vor prinzipiell geöffnet, etwaige Grenzkontrollen sind nicht angekündigt. Bestehen bleibt auch der sogenannte kleine Grenzverkehr mit Deutschland – etwa zum Einkaufen oder Tanken. Das bekräftigten zuletzt auch noch einmal der tschechische Premierminister Andrej Babiš (ANO) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Auch Sachsen sicherte zu, die Einreise aus Tschechien für Aufenthalte unter 24 Stunden ohne Test oder Quarantäne weiter zu ermöglichen.
Vereinheitlichung der Reiseregeln in Europa
Aktualisiert werden soll die Corona-Reiseampel jeden Freitag mit jeweiliger Gültigkeit ab dem darauffolgenden Montag, informierte der stellvertretende Außenminister Martin Smolek.
Mit der Einführung der Corona-Reiseampel folgt die tschechische Regierung der Empfehlung der Europäischen Kommission aus dem Frühjahr, die Regeln für grenzüberschreitende Reisen in Europa zu vereinheitlichen. Eine Reihe von Ländern, darunter Tschechien, hatten im Frühjahr im Alleingang gehandelt und ihre Grenzen für Ausländer komplett geschlossen.