Mit der Vorstellung seines neuen Rahmenbildungsprogramms zieht das Schulministerium einen Schlussstrich unter eine lange währende Diskussion: Die zweite Fremdsprache an Grundschulen in Tschechien bleibt verpflichtend. Ein paar Änderungen gibt es trotzdem.

Im neuen Rahmenbildungsprogramms hält das Schulministerium an einer verpflichtenden zweiten Fremdsprache für Grundschüler fest – in Tschechien geht die Grundschule bis zur neunten Klasse. Das neue Rahmenbildungsprogramm für tschechische Grundschulen wurde bereits im Dezember beschlossen. Am Mittwoch wurden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. Läuft alles nach Plan, tritt das Rahmenbildungsprogramm ab 2027 in Kraft. Änderungen kommen vor allem im Fremdsprachenunterricht.

Reform des Fremdsprachenunterrichts

Mit dem neuen Rahmenbildungsprogramm bleibt es auch zukünftig bei einer verpflichtenden zweiten Fremdsprache für Grundschüler. In der Vergangenheit wurde immer wieder über ein Abschaffung der verpflichtenden zweiten Fremdsprache an Grundschulen diskutiert. Eine Abschaffung der zweiten Fremdsprache hätte vor allem das Fach Deutsch getroffen. Deutsch ist die am meisten gewählte zweite Fremdsprache bei Grundschülern in Tschechien. Unter anderem die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik hatte sich für die Beibehaltung einer verpflichtenden zweiten Fremdsprache an tschechischen Grundschulen eingesetzt.

Neben Deutsch, bleiben auch Französisch und Spanisch als zweite Fremdsprache an Grundschulen erhalten. Die Sprache Russisch entfällt zukünftig. In der Regel wird die zweite Fremdsprache in Tschechien ab der siebten Klasse unterrichtet – dabei bleibt es. Die Lehre der ersten Fremdsprache hingegen fängt an tschechischen Grundschulen zukünftig nicht mehr in der dritten, sondern schon in der ersten Klasse an. Ein Großteil der frisch beschlossenen Änderungen wurde bereits Mitte Dezember bekannt. Mit der Präsentation des neuen Rahmenbildungsprogramms am Mittwoch, konkretisiert das Schulministerium seine Pläne.

Die erste Fremdsprache ist Englisch

Die neue Regelung des Fremdsprachenunterrichts an tschechischen Grundschulen lässt hinsichtlich der ersten Fremdsprache keine Ausnahmen mehr zu: Als erste Fremdsprache kommt an tschechischen Grundschulen nur noch Englisch in Frage. „Das genehmigte Rahmenbildungsprogramm stellt einen allgemeinen Rahmen und eine gemeinsame Grundlage dar, die sich auf den Erwerb von Schlüsselwissen konzentriert, das für das Leben im 21. Jahrhundert wichtig ist“, begründet Bildungsminister Mikuláš Bek (STAN) die Reform. Martin Herbert Dzingel, der Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, äußert Einwände: „Im neuen Rahmenbildungsprogramm sind hinsichtlich der ersten Fremdsprache keine Ausnahmen mehr vorgesehen. Für deutsche Schulen – die bisher durch eine Sonderregelung Deutsch anstelle von Englisch als erster Fremdsprache anbieten konnten – ist das neue Rahmenbildungsprogramm ein Problem“.

Mittels eines Briefes möchte die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik das Schulministerium um Stellungnahme bitten.

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