Die nächste Kulturwoche hat wieder einiges zu bieten. Wer sich für die deutsche Minderheit interessiert, ist herzlich zur diesjährigen kulturellen Großveranstaltung eingeladen. In Prag findet an diesem Wochenende außerdem wieder das Signal-Festival statt und lässt die tschechische Hauptstadt in einem revolutionären Licht erstrahlen. In Wschetat (Všetaty) bei Melnik (Mělník) kann man seit einigen Tagen ein Denkmal zu Ehren von Jan Palach besuchen und in Pilsen freut sich die Grafik-Design-Ausstellung Studio Najbrt Basics über Ihren Besuch.
Schaulaufen der deutschen Minderheit: Kulturelle Großveranstaltung
Am 12. Oktober ist es wieder so weit. In Prag findet die kulturelle Großveranstaltung der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik statt. Vertreter der deutschen Minderheitenvereine sowie Trachten- und Tanzgruppen aus ganz Tschechien kommen zusammen und präsentieren sich vor hochrangigen Gästen. Im Rahmen der Veranstaltung werden außerdem die „fleißigsten“ Minderheitenautorinnen und -autoren des LandesEcho ausgezeichnet.
Veranstaltungsort ist das Kulturzentrum Novodvorská, Novodvorská 1013/151, 142 00 Prag 4. Beginn ist um 14 Uhr. Mehr erfahren Sie auf dieser Facebook-Seite.
Das 7. Signalfest erhellt das nächtliche Prag
Am Donnerstag, den 10. den Oktober, startete in Prag der bereits 7. Jahrgang des populären Lichtfestivals Signal.
Bis zum Sonntag, den 13. Oktober, werden in der tschechischen Metropole zwanzig Installationen von Künstlern aus dem In- und Ausland zu sehen sein. Außerdem bietet das Lichtfest ein breites Begleitprogamm an: das Signal Transmit, das Signal Kids, das Signal Cinema und das Signal Walks.
Während der Paneldikussionen werden Festivalbesucher Künstlern persönlich begegnen können, die sich in ihren Installationen dem Thema der Revolution und ihrer Gestalt annähern. So werden z. B. in der bekannten Werich-Villa drei Abende veranstaltet, die sich der Revolution sowie den Technologien widmen werden. Zu den Stargästen der Diskussionen gehören u. a. die tschechische Architektin Eva Jiřčná oder Federic Díaz und Andrej Boleslavský.
Mehr zum Programm auf https://www.signalfestival.com/
Ehrung von Jan Palach mit Denkmal
Nach fünfzig Jahren wurde es wahr. Die Rede ist vom Palach-Denkmal, das am 10. Oktober 2019 in der mittelböhmischen Gemeinde Všetaty bei Mělník eröffnet wurde.
Der Student der Karlsuniversität Prag Jan Palach, der durch seine Selbstverbrennung am Wenzelsplatz am 16. Januar 1969 das tschechoslowakische Volk gegen die sowjetische Okkupation wachrütteln wollte, hat hier bis zu seinem Tod gelebt. Fünfzig Jahre danach entstand in Všetaty nun ein Denkmal. Das Prager Architektenstudio MCA Atelier, das siegreich aus einem architektonischen Wettbewerb hervorgegangen ist, wandelte das Haus der Familie Palach in ein würdiges Denkmal um. Dabei handelt es sich um ein überzeitliches Projekt, wobei ins Familienhaus gewaltsam „eine Kante des Bösen“ eindringt, die im Inneren symbolisch um einen leeren Familientisch anhält. Der Sinn des Denkmals, woran ein Bildungszentrum angeschlossen ist, sei eine innere Konfrontation und Hervorrufung von weiteren Fragen bei den Denkmal-Besuchern.
Das Palach-Denkmal ist täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei. Mehr Informationen entnehmen Sie der Webseite des Nationalmuseums.
Studio Najbrt Basics
Die Westböhmische Galerie in Pilsen (Západočeská galerie v Plzni) präsentiert vom 11. September bis 3. November 2019 auf T-Shirts graphische Entwürfe des hierzulande bekanntesten graphischen Studios von Aleš Najbrt.
Das Prager Studio, das Aleš Najbrt vor 25 Jahren gründete, beteiligte sich an vielen bedeutenden Projekten innerhalb Tschechiens und arbeitete mit bekannten tschechischen Kultureinrichtungen zusammen. Dazu zählen u.a. das Internationale Filmfest in Karlsbad (Karlovy Vary), das Nationaltheater sowie die Nationalgalerie in Prag, das Tschechische Fernsehen (Česká televize), die Tschechische Philharmonie (Česká filharmonie) oder das Zentrum der Gegenwartskunst DOX (Centrum současného umění DOX). „Einige von den Arbeiten haben den gesellschaftlichen Rahmen übertroffen, sie sind alltäglich geworden. Daher verließ die Installation die Wände und das standardisierte Format eines weißen T-Shirts wurde zu ihrer Basis“, sagt der Autor der Ausstellung Michal Nanoru. „Darüber hinaus bringt die Ausstellung Fragen nach der Bedeutung von Design für das Individuum und die Gesellschaft mit sich, sowie die Fragestellung, ob man das auf der Brust auf der Straße oder nur auf einem Nachthemd tragen möchte“, fügt Nanoru hinzu.
Mehr dazu auf www.zpc-galerie.cz
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