Nach insgesamt 17-jähriger Renovierungsarbeit ist am Sonntag, den 19. Oktober 2025, in Wernstadt (Verneřice) in der Diözese Leitzmeritz (Litoměřice) die barocke St.-Anna-Kirche wiedereröffnet worden. Altar- und Glockenweihe nahm im Rahmen eines Festgottesdienstes Diözesanbischof Stanislav Přibyl vor. Das Erzbistum Bamberg hat über mehrere Jahre die Wiederherstellung mit insgesamt 50.000 Euro unterstützt.
In seinem Grußwort bezeichnete Christoph Lippert für die Ackermann-Gemeinde im Erzbistum Bamberg, den Bau der Kirche als Zeichen für den christlichen Glauben. Nationalismus und totalitäre Ideologien hätten sie zwischenzeitlich zur Ruine verkommen lassen, aber mit der Wiedereinweihung habe sich Gottes Wort als stärker erwiesen. Mit Blick auf das Verhalten vieler Sudetendeutscher gegenüber ihren tschechischen Landsleuten in den Jahren vor der Vertreibung sagte Lippert, dass „auch wir als Sudetendeutsche uns zu der Schuld bekennen, die wir damals auf uns geladen haben.“ Dafür bat er um Vergebung und erhielt lautstarken Applaus aller Gottesdienstbesucher.
Zum Ende des Gottesdienstes segnete Bischof Přibyl eine Gedenktafel mit insgesamt 350 Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs aus Wernstadt und den Nachbargemeinden, ausnahmslos deutschstämmige Soldaten. Diese Tafel ist maßgeblich durch archivalische Recherchen des pensionierten Bayreuther Internisten Wolfgang Hennig zustande gekommen.
Die St. Anna-Kirche in Wernstadt ist ein zentrales Gotteshaus in der Region. In den Nachbargemeinden wurden während des kommunistischen Regimes alle Kirchen abgerissen. In ihrer jetzigen Form stammt die Kirche aus dem Jahr 1709. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kirchengebäude ungenutzt und wurde zunehmend schadhaft. In jahrelanger Arbeit wurde es von einem Helferkreis unter Leitung von Marcel Hrubý mit finanzieller Unterstützung mehrerer bayerischer Diözesen renoviert.
BU: In der Tradition von Pater Paulus Sladek bat Christoph Lippert für die Ackermann-Gemeinde um Vergebung für das von Sudetendeutschen den Tschechen zugefügte Unrecht in den Jahren vor der Vertreibung.
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