Ab 2026 müssen sich die Menschen in Tschechien auf einige Neuerungen einstellen. Von höheren Preisen im Verkehr bis hin zu Änderungen bei Mindestlohn, Cannabis und E-Scootern – ein kurzer Überblick, was sich 2026 alles verändert.

Höhere Preise für Autobahnvignetten

Ab Januar 2026 steigen die Preise für die tschechische Autobahnvignette erneut. Grund dafür sind laut dem Verkehrsministerium gestiegene Verbraucherpreise und der fortlaufende Ausbau des Autobahnnetzes. Die Jahresvignette verteuert sich um 130 Kronen (ca. 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr) und kostet künftig 2570 Kronen (ca. 105 Euro). Auch die Monatsvignette steigt 2026 auf 480 Kronen (ca. 20 Euro), während die Zehn-Tages-Vignetten 300 Kronen (ca. 12 Euro) und die Tagesvariante 230 Kronen (ca. 9 Euro) kosten. Elektro- und Wasserstoffautos sind nach vorheriger Anmeldung bei den Behörden weiterhin von der Maut befreit und können die Autobahnen kostenlos nutzen. Die tschechische Autobahnvignette ist digitial und kann über die offizielle Plattform eDalnice erworben werden.

Die Jahresvignette kostet ab Januar 2026 2570 Kronen. Credit: Czech Tourist

Entlastung bei Strompreisen

Bei den Stromkosten können sich private Haushalte 2026 auf eine spürbare Entlastung einstellen. Die regulierte Komponente des Strompreises sinkt im kommenden Jahr im Durchschnitt um rund 15 Prozent. Dabei handelt es sich um ein zentrales Vorhaben der neuen tschechischen Regierung unter Premierminister Andrej Babiš (ANO), die Verbraucher nach den starken Preisschwankungen der vergangenen Jahre gezielt entlasten will. Die Senkung betrifft staatlich festgelegte Bestandteile wie Netzentgelte und Gebühren für Systemdienstleistungen. Finanziert wird sie unter anderem durch eine stärkere staatliche Übernahme bestimmter Kosten, etwa im Bereich der Förderung erneuerbarer Energien. Die tatsächliche Höhe der Stromrechnung hängt jedoch weiterhin vom jeweiligen Anbieter und vom individuellen Verbrauch ab, da der nicht regulierte Teil des Strompreises weiterhin marktbasiert bleibt. Insgesamt dürfte die Maßnahme für viele Haushalte dennoch zu niedrigeren Stromrechnungen führen.

Änderungen im Verkehrsbetrieb

Auch das Bus- und Bahnfahren in Prag und im Umland wird teurer, denn der Verkehrsverbund PID erhöht die Fahrkartenpreise: Ein 30-Minuten-Ticket kostet in Zukunft 39 Kronen (ca. 1,60 Euro), beim Kauf über die App PID Lítačka 36 Kronen (ca. 1,50 Euro). Für eine 90-Minuten-Fahrkarte werden 50 Kronen (ca. 2 Euro) fällig, digital nur 46 Kronen (ca. 1,90 Euro). Auch SMS-Tickets sowie 24- und 72-Stunden-Karten, Hunde- und Gepäckbeförderung verteuern sich. Erstmals seit elf Jahren steigt im kommenden Jahr nun auch die Strafe für das Fahren ohne Fahrschein auf bis zu 2000 Kronen (ca. 82 Euro). 

Die Ticketpreise in Prag und im Umland steigen ab 2026. Credit: WikimediaCommons

Parken in Prag

Gleichzeitig treten ab dem ersten Januar neue Parkregelungen in Kraft. Das Gratisparken für emissionsarme Fahrzeuge, insbesondere für Hybridautos, endet. Vergünstigungen gelten weiterhin ausschließlich für rein elektrische und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Sie erhalten einen Preisnachlass auf die Parkgebühren von 50 Prozent – sowohl auf langfristige Parkausweise für Anwohner, Gewerbetreibende und Immobilieneigentümer als auch auf kurzfristiges Besucherparken. 

Alle weiteren Informationen zu den neuen Parkregelungen in Prag finden Sie hier.

In Pag gelten ab Januar neue Parkregelungen. Credit: WikimediaCommons
In Prag gelten ab Januar neue Parkregelungen. Credit: WikimediaCommons

Autonomes Fahren

Mit dem Beginn des neuen Jahres dürfen in Tschechien auf ausgewählten Streckenabschnitten autonome Fahrzeuge unterwegs sein. Erlaubt sind automatisierte Fahrsystemen der SAE-Stufe 3, bei denen das Fahrzeug die Steuerung übernimmt, der Fahrer allerdings jederzeit dazu bereit sein muss, innerhalb von 10 Sekunden einzugreifen. Mit der von Präsident Pavel im April unterzeichneten Änderung des Straßenverkehrsgesetzes sowie des Gesetzes über die Betriebsbedingungen von Fahrzeugen im Straßenverkehr, schafft Tschechien einen klaren rechtlichen Rahmen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge. Das Land zählt somit zu den ersten in Europa, in denen Fahrer auf ausgewählten Straßenabschnitten die Steuerung zeitweise an das Fahrzeug übergeben dürfen.

Autonome Fahrzeuge der SAE-Stufe 3 sind künftig auf bestimmten Streckenabschnitten zugelassen. Credit: WikimediaCommons
Autonome Fahrzeuge der SAE-Stufe 3 sind künftig auf bestimmten Streckenabschnitten zugelassen. Credit: WikimediaCommos

Verbot für E-Scooter-Sharing

In Prag wird ab dem ersten Januar 2026 das E-Scooter-Sharing verboten, während private E-Scooter weiterhin erlaubt sind. Auch Sharing-Angebote für Fahrräder und E-Bikes sind nach wie vor erlaubt. Diese Fahrzeuge dürfen allerdings nur noch in speziell ausgewiesenen Zonen abgestellt werden. Die Maßnahme soll die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen, und dabei helfen, die Ordnung im öffentlichen Raum zu verbessern und die negativen Auswirkungen des unkontrollierten Betriebs von Verleihfahrzeugen in der Stadt zu begrenzen.

Wild geparkte E-Scooter sollen ab Januar aus dem Prager Stadtbild verschwinden. Foto: LandesEcho
Wild geparkte E-Scooter sollen ab Januar aus dem Prager Stadtbild verschwinden. Foto: LandesEcho

Mindestlohn steigt

Der tschechische Mindestlohn steigt ab dem 1. Januar 2026 auf 22.400 Kronen pro Monat, was 43,4% des Durchschnittslohns entspricht. Etwa 118.000 Beschäftigte sind nach Angaben des Finanzministeriums von der Anpassung betroffen. Es handelt sich um den höchsten Durchschnittslohn in der Geschichte des Landes. In den folgenden Jahren soll der Mindestlohn schrittweise weiter angehoben werden.

22.400 Kronen (etwa 912 Euro) beträgt der Mindestlohn ab Januar 2026 in Tschechien.
22.400 Kronen (etwa 912 Euro) beträgt der Mindestlohn ab Januar 2026 in Tschechien. Credit: Fotka od Miloslav Hamřík z Pixabay

Regulierung von Cannabis

Zum Jahresbeginn tritt in Tschechien ein neues Cannabisgesetz in Kraft, das Erwachsenen ab 21 Jahren unter bestimmten Bedingungen den Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen ermöglicht. Erlaubt sind 100 Gramm im Eigenbedarf zu Hause, sowie das Mitführen von 25 Gramm in der Öffentlichkeit. Der Anbau von vier bis fünf Pflanzen wird künftig nicht mehr als Straftat, sondern als Ordnungswidrigkeit geahndet. Auch der Besitz von bis zu 200 Gramm Cannabis zu Hause und 50 Gramm in der Öffentlichkeit zählen als Ordnungswidrigkeit. Darüber hinausgehender Anbau und Besitz sowie der Verkauf von Cannabis bleiben weiterhin strafbar. Die Reform markiert einen Schritt in Richtung Legalisierung.

Ab dem 1. Januar 2026 ist in Tschechien der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro Person erlaubt.
Ab dem 1. Januar 2026 ist in Tschechien der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro Person erlaubt. Credit: WikimediaCommons

Kostenlose Tampons an Schulen

Ab 2026 verpflichtet das tschechische Gesundheitsministerium alle Schulen, auf Toiletten, die von Schülerinnen ab neun Jahren genutzt werden, kostenlose Menstruationsartikel bereitzustellen. Durch diesen Beschluss soll für bessere Hygiene, mehr Chancengleichheit und weniger Unterrichtsausfall bei den betroffenen Schülerinnen gesorgt werden. Viele Schulen in Tschechien stellten Menstruationsartikel bislang auf freiwilliger Basis zur Verfügung. Mit der neuen Verordnung wird dies nun landesweit vereinheitlicht und rechtlich verbindlich geregelt.

Bessere Hygiene, mehr Chancengleichheit und weniger Unterrichtsausfall – dank kostenloser Menstruationsartikel.
Bessere Hygiene, mehr Chancengleichheit und weniger Unterrichtsausfall – dank kostenloser Menstruationsartikel. Credit: Sola Pomáha

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