Heute erscheint in Tschechien eine norwegische Neuverfilmung des altbekannten Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Eine Kussszene zwischen zwei Männern sorgte in Tschechien für Verwirrung.

Am 12. November 2021 wurde die gleichnamige Neuverfilmung erstmalig in Norwegen aufgeführt und am 23. Dezember erscheint er auch in den tschechischen Kinos, in einigen schon am vierten Adventswochenende in der Vorpremiere. Gespielt wird Aschenbrödel in der Neuverfilmung des Märchenklassikers von der norwegischen Popsängerin Astrid Smeplass, besser bekannt unter dem Künstlernamen Astrid S, die mit ihren Songs bereits internationale Erfolge feierte. Die Rolle des Prinzen übernahm der norwegische Schauspieler Cengiz Al. Regie führte die Schauspielerin und Regisseurin Cecilie A. Mosli.

Inhaltlich basiert der Film auf der deutsch-tschechischen Koproduktion „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Der Regisseur des Originalfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, Václav Vorlíček, hatte vorab den Dreharbeiten zugestimmt. Geplant war, dass auch die Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková aus der originalen Version in der neuen Fassung auftaucht. Während der Dreharbeiten war sie jedoch schon zu krank, um nach Norwegen und Litauen zu reisen, erklärte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Rnd). Das Produktionsteam gab an, dass die im vergangenen Juni verstorbene Schauspielerin stattdessen auf andere Art und Weise gewürdigt werden soll, wie genau ist noch unklar.

Optisch wird sich das Remake aber von seinem Vorgänger unterscheiden. Der Drehort ist nicht mehr Schloss Moritzburg, sondern die litauische Wasserburg Trakai. Die Landschaftsaufnahmen wurden in den norwegischen Bergen gedreht. Inhaltliche Änderungen gab es auch, wie zum Beispiel, dass Aschenbrödel dem Prinzen das Leben rettet oder dass sie statt drei Haselnüssen drei Eicheln geschenkt bekommt. Die am meisten diskutierte Änderung ist aber eine Kussszene zwischen zwei Männern, die in Tschechien für Verwirrung sorgte.

Aschenbrödel und der Prinz in den norwegischen Bergen. Foto: Bontonfilm

Aschenbrödel und der Prinz in den norwegischen Bergen. Foto: Bontonfilm

Verwirrung um Kussszene zwischen zwei Männern

Plakat: BontonfilmDie Kussszene zwischen zwei Männern sollte laut einer Meldung des Nachrichtenportals iDNES.cz ursprünglich nicht in der in Tschechien vertriebenen Version zu sehen sein, was in sozialen Medien zu Kritik und Unverständnis führte. Die Verleihfirma „Bontonfilm“, die für den Vertrieb des Films in Tschechien verantwortlich ist, sah sich Vorwürfen der Zensur ausgesetzt. Ein Pressesprecher von Bontonfilm begründete die fehlende Szene zunächst damit, dass die norwegische Produktionsfirma für das norwegische und für das internationale Publikum zwei unterschiedliche Versionen erstellt habe, um das Publikum in mutmaßlich eher homophoben Ländern nicht zu verärgern. Anfang Dezember gab Bontonfilm in einem offiziellen Statement aber bekannt, dass es sich hierbei um ein großes Missverständnis gehandelt habe. Es habe nie zwei Versionen des Films gegeben. Verleihfirmen, die den Film zu Weihnachten 2021 veröffentlichen wollten, bekamen vorab ein eine unfertige Version des Films, um den Synchronisationsprozess zu beschleunigen. Das habe den Anschein erweckt, dass es zwei Versionen des Films gibt. Inzwischen ist aber klar, dass überall die gleiche Version gezeigt wird, inklusive der Kussszene. 

In Deutschland wird die Neuverfilmung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zunächst ab dem 20. Dezember 2021 auf Amazon Prime Video verfügbar sein.

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