Am vergangenen Donnerstag wurde die Ausstellung „How can I help you?“ des Künstlers Krištof Kintera im DOX eröffnet. Bis 20. August 2023 nehmen seine 300 Werke den Raum ein. Ohne den üblichen Bleistift und das Papier zu benutzen, nennt der Künstler seine Arbeiten immer noch Zeichnungen.

„Niemand hat nichts“. Credit: Kseniia Pulargina

Am 9. März wurde im Prager Zentrum für moderne Kunst DOX die Ausstellung „How can I help you?“ (dt. „Wie kann ich dir helfen?“) des bekannten tschechischen Künstlers Krištof Kintera eröffnet. 300 Werke zeigen ein „Tagebuch“ mit Beobachtungen des Künstlers. So fordert beispielsweise das Schild „Time go slow, please“ (dt. „Zeit, bitte geh langsam“) dazu auf, langsam zu gehen, oder die Aufschrift „Respect my bubble“ (dt. Respektiert meine Blase) mit einem Luftballon außen und mit einem Kegelball innen fordert dazu auf, die Privatsphäre anderer Menschen zu respektieren. Ein zerbrochener Fernsehbildschirm verkündet mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck, dass „die Dinge anders sind“ („Všechno je jinak“). Einen buchstäblichen Axthieb zeigt die Aufschrift „Nikdo nemá nic“ (dt. „Niemand hat nichts“).

In vielen Fällen handelt es sich um fast dreidimensionale Werke, in einem Format, das an Collagen erinnert. Doch für Krištof Kintera sind es eindeutig Zeichnungen. Vor allem wegen der Art und Weise, wie sie entstehen – spontan, schnell, mit Leichtigkeit. „Es war eine Art Traum von mir, alle meine Zeichnungen zusammen auszustellen, aber da sie über die ganze Welt verstreut waren, dachte ich, dass er wahrscheinlich nie in Erfüllung gehen würde. Aber jetzt, dank DOX, geschieht es hier und jetzt“, so Kintera.

Krištof Kintera schafft einfache Zeichenkompositionen aus gefundenen und verbrauchten Dingen und Materialien des Alltags. Der Text spielt dabei oft eine wichtige Rolle. Der Künstler spiegelt auf humorvolle Weise schwierige Themen wie den Respekt vor der Umwelt, die Nachhaltigkeit oder die Einzigartigkeit des Menschseins wider. „Ich habe das Gefühl, dass die meisten Zuschauer von der Kunst keinen Humor erwarten, er hat dort gar nichts zu suchen… Ich mache meine Kunst sehr spontan, weil ich denke, dass Humor ein sehr wichtiges Werkzeug für die Perspektive ist. Es kann Humor über ernste Dinge sein“, sagt der Künstler.

Die Ausstellung „How can I help you?“ läuft bis zum 20. August 2023 im DOX in der Poupětova 1, Praha 7.

300 Werke mit Humor über ernste Dinge präsentiert Krištof Kintera im DOX. Credit: Kseniia Pulargina
Krištof Kintera bei der Eröffnung der Ausstellung „How can I help you?“ Credit: Kseniia Pulargina

Krištof Kintera (*20. September 1973 in Prag) ist ein tschechischer Künstler und Bildhauer. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Prag und absolvierte an der „Reichsakademie der Bildenden Künste“ in Amsterdam. Seit Mitte der 1990er Jahre stellt er in Einzelausstellungen aus. Dreimal wurde Krištof Kintera für den Jindřich-Chalupecký-Preis nominiert. Er war einer der Mitgestalter der Skulptur „Entropa“, die im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2009 in Brüssel ausgestellt wurde. Krištof Kintera wurde 2011 für sein Mahnmal für Selbstmörder unter der Nusle-Brücke als Persönlichkeit des Jahres unter den lebenden Künstlern ausgezeichnet.

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