Eine Frau stillt ihr Baby in einer Bankfiliale und wird deshalb vom Sicherheitsdienst des Hauses verwiesen. So geschehen kürzlich im Stadtzentrum von Prag. Die Bank hat sich zwar schnell bei der Mutter entschuldigt. Aber damit war das Thema nicht erledigt. Die folgende Debatte in öffentlichen und sozialen Medien zeigte, wie umstritten das Thema in Tschechien ist. Unsere LandesBloggerin hat dazu eine klare Meinung und einen Tipp.
Nicht wenige fühlen sich von einem schreienden Kind genervt. Manchmal ist die einzige Lösung ein Kind zum Schweigen zu bringen das Stillen. Bei einigen Menschen ruft das Ablehnung hervor. Für mich unverständlich.
Inzwischen ist es nicht mehr anstößig, wenn frau sich knapp bekleidet in der Öffentlichkeit zeigt. Hosen und Oberteile, dir nur das Nötigste verdecken, stoßen nicht auf offene Anfeindungen. Im Gegenteil, bekommen die Frauen durch Blicke, Pfiffe, dem ein oder anderen Spruch oder hupende Autos sogar eine meist positiv gemeinte Aufmerksamkeit. Entblößt sich eine Frau am Strand, ist auch daran nichts anstößiges. Und nicht umsonst gibt es Etablissements, die halbnackte Frauen hinter Glasscheiben zeigen.
Aber holt eine Frau ihre Brust hervor, um damit ein Kind zu stillen, erwacht bei einigen nun doch wieder das Schamgefühl. Selbst dann, wenn eigentlich nichts zu sehen ist, denn die meisten Frauen versuchen schließlich ihr Kind schon so diskret wie möglich zu füttern.
Daran, dass es auch für die Mütter nicht immer das Angenehmste ist, diesen intimen Moment mit der Öffentlichkeit zu teilen, scheinen auch nur die Wenigsten zu denken. Ist man aber in der Stadt unterwegs, bleiben den Frauen nun mal meist keine andere Möglichkeiten, als sich einen möglichst abgeschirmten Ort zu suchen. Aber viele solcher Plätze gibt es nicht. Und wer nimmt schon gerne seine Mahlzeit auf einer öffentlichen Toilette ein?
Eine Lösung, einen ruhigen Ort zum Stillen zu finden, gibt es in der Schweiz. Die „mamamap“ ist eine Auflistung von Orten in Bern, an denen Mütter ungestört Stillen dürfen. Prinzipiell ist das eine gute Idee. Würden auch andere Städte mitmachen, wäre das Leben für eine Mutter wohl um einiges stressfreier. Und allmählich ließe sich so vielleicht sogar die allgemeine Toleranz dem öffentlichen Stillen gegenüber steigern.
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Radka Denemarková gehört zu den wichtigsten zeitgenössische Autorinnen Tschechiens. Ihre Bücher werden in 22 Ländern verlegt. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse ist ihr Roman „Ein Beitrag zur Geschichte der Freude“ auf Deutsch erschienen. Darin führen drei Frauen ein geheimes Archiv über vergewaltigte Frauen. LE sprach mit der Autorin über das Buch, warum sie so lange nicht in Deutschland verlegt wurde und wie es ist, alleinerziehende Mutter und freie Autorin zu sein.