Wenn man so fußballbegeistert ist, wie unser Landesblogger Hendrik, ist es beinahe schon verwunderlich, dass er Sie erst in seinem dritten Landesblog zu einem Spiel ins Stadion mitnimmt. Doch dafür geht es gleich zu einer Partie in der UEFA Champions League. Sparta Prag empfing Stade Brest aus Frankreich.
Ich kann von mir behaupten, bereits die verschiedensten Fußballspiele in Deutschland gesehen und begleitet zu haben. Ganz gleich ob Sachsenpokal oder Bundesliga, 2. Liga oder DFB-Pokal. Auch die Champions League habe ich mir bereits im Berliner Olympiastadion angesehen. Doch im Ausland war ich noch nicht im Stadion unterwegs. Mit Sparta Prag, Slavia Prag und Viktoria Plzeň spielen in dieser Saison gleich drei Vertreter der tschechischen „Chance Liga“ europäisch mit.
Sparta in der höchsten Spielklasse
Sparta Prag fiel mir hier als erstes ins Auge. Der Verein spielt in der Champions League, der höchsten Spielklasse. Einmal Königsklasse während meines Auslandsaufenthaltes, das wärs. Umso glücklicher war ich, als die Presseakkreditierung für das Heimspiel gegen den französischen Verein Stade Brest einen Tag vor Anpfiff in meinem Mailpostfach lag.
Mehr als 120 Jahre Fußballtradition
Sparta Prag, gegründet 1893, ist einer der ältesten und erfolgreichsten Fußballvereine Tschechiens. 24 tschechoslowakische und 14 tschechische Meisterschaften machen das Team vom Prager Letná sogar zum tschechischen Rekordmeister. Zuletzt konnte man in den vergangenen beiden Spielzeiten den Titel erringen und damit die zwischenzeitliche Vorherrschaft von Slavia beenden. Aktuell befindet man sich aber nur auf Rang 4 in der Tabelle, die Mannschaft von Lars Friis dürfte aber nach der Ligaphase dennoch in den Playoffs mitmischen. Heimspielstätte der Spartaner ist die epet Arena in Prag 7.
Ankunft mit dem Mannschaftsbus
So machte ich mich also am Mittwoch, den 06.11., auf den Weg zur Arena auf dem Letna. Dort angekommen, fuhr nahezu zeitgleich der Mannschaftsbus des Gastgeberteams vor. Die Spieler stiegen direkt vor meiner Nase aus und liefen in die Katakomben.
Für mich ging es als nächstes in die Presseräume, wo ich meine Akkreditierung und eine Fotografenweste erhielt. Damit konnte ich mit meiner Kamera bis an den Spielfeldrang heranlaufen, was mir einen großartigen Blick über Platz und Arena einbrachte. Das absolute Highlight vor dem Spiel war aber, beim Einlauf der Mannschaften kurz vor 21.00 Uhr direkt an der Seitenlinie stehen zu dürfen und die ikonische Hymne von dort miterleben zu können. Einfach nur Gänsehaut.
Ein Spiel der schlechteren Art
Rein fußballerisch betrachtet konnte man allein am Spielgeschehen nicht unbedingt ablesen, dass es sich hierbei um eine Partie aus Europas höchster Spielklasse handelt. Viele Zweikämpfe und Ballverluste im Mittelfeld, kaum nennenswerte Torchancen des Gastgebers, was den Franzosen aus Brest Rückenwind gab. Nach drei Großchancen erzielte Fernandes in der 35. Minute das zu diesem Zeitpunkt überfällige 1:0 für die Gäste.
Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Tschechen Probleme, ins Spiel zu finden. Die Gastgeber konnten kaum eine gelungene Offensivaktion vorweisen, Brest wiederum nutzte die Fehler der Heimmannschaft gnadenlos aus und erzielte etwa zehn Minuten vor Schluss das verdiente 2:0. Sparta fing erst in den letzten fünf Minuten an, so richtig Fußball zu spielen und hatte in der Nachspielzeit mehrere Möglichkeiten. Eine davon nutzte Sadílek Olatunji in der 92. Minute zum 1:2-Endstand. Brest holt also die drei Punkte bei Sparta.
Genug Fußballromantik
Auch wenn das Ergebnis aus tschechischer Sicht nicht so ausgefallen ist, wie sich das viele in der mit 18.033 Zuschauern ausverkauften epet Arena vorgestellt haben, war es dennoch ein Abend für Fußballromantiker. Flutlichtspiel, zwei lautstarke Fanlager und die Champions-League-Hymne, da war für jeden Zuschauer, dem es vor allem um das Drumherum geht, viel dabei.
Für mich ging es nach der Partie noch in den Presseraum zur Pressekonferenz mit beiden Trainern. Hier war es interessant zu erleben, wie die zahlreichen Journalisten die Trainer mit Fragen löcherten. Schade war nur, dass ich relativ wenig verstanden habe, da die Fragen meist auf Tschechisch oder Französisch gestellt wurden.
Um etwa 24.00 Uhr ging für mich ein Tag zu Ende, der mir bestimmt lange in Erinnerung bleiben wird. Anstrengend war er, was man vielleicht gar nicht so erwartet. Dennoch würde ich es jederzeit wieder machen, Sparta hat ja auch noch ein paar ansprechende Heimspiele in der laufenden Champions League Saison. Zuvor werde ich es aber bei Slavia und Plzeň in der Europa League versuchen.