Schmidts Kater Lojzl - Illustration: Jiří Bernard

Čauky mňauky allerseits! Neue Katze – neue Begrüßung. Wobei ich gar keine Katze bin, sondern ein Kater. Darauf lege ich erhöhten Wert.

Also, um es kurz zu machen: Ich bin Lojzl, der neue Boss bei Herrn Schmidt. Wie der eine oder andere von Ihnen vielleicht noch aus der vergangenen Ausgabe dieser zauberhaften Zeitschrift im Kopf hat, bin ich von Schmidts Katze Mourinka aus dem Katzenhimmel oder auch Regenbogenland auf die Erde expediert worden, um Mouris harte Erziehungsarbeit an Herrn Schmidt fortzusetzen. Mouri hat mir zwar gesagt, der Herr Schmidt werde MICH erziehen, aber naja, was sind schon Worte von Frauen… Ich denke, Mouri hat sich da geirrt in der Verteilung der Aufgaben. Nach dem ersten Monat bei meinem Butler bin ich sicher, dass er deutlich größere Reserven hat, die ich nur aus ihm herauskitzeln muss.

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Ich selbst halte mich für schon ziemlich vollkommen. Ich bin trotz meiner Jugendlichkeit von erst einem halben Jahr schnell wie ein Gepard, fliege mit bis zu 120 Kilometern in der Stunde vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer, und könnte noch schneller sein, wenn ich die Kurve auf dem verdammt rutschigen Parkett zwischen beiden Zimmern besser kriegen würde. Ich springe dann erst auf mein Bett, in dem auch mein Butler nächtigen darf, dann weiter auf einen Sessel, von dem ich mich noch einmal kräftig abstoße, um auf einem zweiten Sessel zu landen. Und dann geht es auf umgekehrtem Weg zurück. Ich habe alle Schränke mit Leichtigkeit erklommen und dabei noch keine der sündhaft teuren Vasen zerdeppert. Ich liege am liebsten im Waschbecken, im Bidet oder in der Badewanne, habe schon diverse Fliegen gefangen, die sich unvorsichtigerweise dachten, in meiner Wohnung überwintern zu können, bin ein großer Fan von Papiertüten und Kartons und spiele mit diversen Bällen und anderen Utensilien, die ein Kater in seinen Entwicklungsjahren so braucht.

Beim Fressen bin ich derzeit noch sehr genügsam. Mourinka hatte mir einiges erzählt von den angeblich tollsten Leckereien, die es bei Herrn Schmidt gäbe. Aber ich bevorzuge primitives Katzengranulat mit einem ordentlichen Schluck Wasser hernach.

Klug wie ein Radio bin ich auch. Obwohl ich rein tschechische Eltern hatte, verstehe ich jetzt schon, wenn der Herr Schmidt mit mir Deutsch spricht. Deutsch ist eine für Katzen leichte Sprache. Deshalb diktiere ich meinem Butler auch auf Deutsch, was er hier für mich aufschreibt.

Die große weite Welt habe ich leider bisher noch nicht gesehen. Nur von meinem Ruheplatz auf der Couch aus kann ich das Geschehen in meinem Garten beobachten. In den darf ich aber noch nicht. Ich muss mich erst an die neue Umgebung gewöhnen, hat Herr Schmidt befohlen. Außerdem sei es draußen eiskalt wie in Sibirien. Dieses Land hat sich bei mir noch nicht vorgestellt, aber ich will meinem Butler ausnahmsweise mal glauben. Er ist ja schon ein alter Katzenexperte und weiß aus Erfahrung, dass eisiger Wind immer aus dem Kreml weht. Und das Land Sibirien soll gleich hinter dem Kreml liegen. Da ich eine Kurzhaarkatze bin, ist es vielleicht wirklich besser, ich höre mal auf meinen Butler, ehe ich mir kalte Pfötchen hole. Kurzhaar ist außerdem kürzer als Langhaar. Und womöglich nicht so warm. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Man weiß ja nie.

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Völlig unbekannt ist mir bislang noch die politische Szene hierzulande. Aber das wird sich ändern. Immerhin habe ich mitbekommen, dass der Herr Premier jetzt irgendwo in Indien oder Hinterindien eine eigene Orchidee sein Eigen nennen darf. Meine Palme, an der ich gern ein bisschen rumknabbere, steht nicht so weit weg, sondern gleich in meinem Wohnzimmer. Der Herr Präsident, das wurde mir auch schon zugetragen, hat sich etwas abfällig über einen Nationalhelden geäußert, der sich in grauer Vorzeit selbst verbrannt hat und qualvoll gestorben ist. Noch viel früher als in grauer Vorzeit wurden gern auch mal Katzen verbrannt, zusammen mit angeblichen Hexen. Gut, dass diese Zeit vorbei ist. Ich hänge an meinem Leben. Aber ich denke mal, mein Herr Schmidt wird mich beschützen. Am Ende bin ich ja doch noch ein sehr kleiner, unschuldiger und lieber Kater, der keiner Fliege was… oh, das mit den Fliegen lassen wir jetzt lieber. Siehe oben.

Was treibe ich ansonsten so den lieben langen Tag? Anders als Mourinka sehe ich gern mal, was es so in der Fernsehkiste gibt. Vor allem Fußball mag ich sehr. Schalke 04 ist ein toller Klub. Da stehen mir aber wohl schlimme Zeiten bevor. Der Herr Schmidt findet Schalke total doof und will mit mir ab dem Frühjahr jeden Früh um 5 Uhr nach dem Aufstehen einen Appell im Garten unter der dort wehenden Fahne von Borussia Dortmund machen. Prost Mahlzeit! Hoffentlich ist der Winter noch lang.

Čauky mňauky!

? Schmidts Kater Lojzl? 

PS: Übrigens bin auch ich schon virtuell-viral unterwegs: Schmidts Kater Lojzl bei Facebook!

PPS: Und so ist mein Kolumnen-Konterfei entstanden:

 

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