Am gestrigen Tag empfing der tschechische Außenminister Jan Lipavský seinen deutschen Amtskollegen Johann Wadephul. Neben dem Ukrainekrieg und der Russlandpolitik stand die bilaterale Zusammenarbeit im Fokus.
Am Montag, den 07.07.2025 empfing der tschechische Außenminister Jan Lipavský (parteilos) seinen deutschen Amtskollegen Johann Wadephul (CDU) im Palais Czernin in Prag. Es handelte sich um den ersten offiziellen Besuch des deutschen Außenministers in der Tschechischen Republik. Im Mittelpunkt des Gesprächs der beiden Politiker standen der Krieg in der Ukraine und neue Sanktionen gegen Russland. Daneben sprachen die beiden Außenminister über eine Vertiefung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit im Rahmen des „Strategischen Dialogs“.
Gemeinsam für die Ukraine
Die Außenminister nutzten das Treffen, um das 18. Sanktionspaket gegen Russland voranzutreiben. Zudem bedankte sich Lipavský bei Bundesaußenminister Wadephul für den deutschen Beitrag zur tschechischen Munitionsinitiative. „Ich freue mich, dass wir uns über die Bedeutung der gemeinsamen Verantwortung für die Unterstützung der Ukraine und die Verteidigung der Demokratie in Zeiten russischer Aggression einig sind“, schrieb der tschechische Außenminister Jan Lipavsky in einem anschließenden Statement auf dem Kurznachrichtendienst X.
„Deutschland und Tschechien stehen fest zusammen und unterstützen die Ukraine politisch, wirtschaftlich und militärisch mit vereinten Kräften. Für uns beide steht außer Frage: Nur durch Stärke kann sich die Ukraine gegen diesen Angriff verteidigen und echte Friedensverhandlungen, die diesen Namen verdienen, erzwingen“, hieß es nach dem Treffen wiederum von Seiten des deutschen Außenministers Wadephul. Der deutsche Außenminister postete Bilder auf Instagram, die ihn und Lipavyský nebeneinander im Gang, beim Tee, beim Unterzeichnen von Dokumenten sowie im Gespräch mit Mitgliedern und Alumni des „Czech-German Young Professionals Program” (CGYPP) zeigen.

Stärkere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien
Für die Zukunft möchten beide Außenminister die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien weiter vertiefen. Dazu unterschrieben Wadephul und Lipavský ein 50 Punkte umfassendes Arbeitsprogramm, das eine stärkere Kooperation zwischen Deutschland und Tschechien, beispielsweise in den Bereichen Energie, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz vorsieht. Auch in der deutsch-tschechischen Grenzregion soll stärker kooperiert werden. Eine zentrale Aufgabe kommt dabei auch künftig dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds zu: „Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds spielt für die Stärkung der Grenzregion seit fast drei Jahrzehnten eine Schlüsselrolle. Er fördert Projekte, die Menschen auf beiden Seiten der Grenze zusammenbringen, Vertrauen aufbauen und gegenseitiges Verständnis stärken. Für Außenminister Wadephul ist diese Arbeit nicht nur ein Symbol, sondern ein konkreter Beitrag zur Stabilität und zum Zusammenhalt Europas“, bekennt sich das Auswärtige Amt, in einer aktuellen Mitteilung zu Wadephuls Besuch in Prag, zum Zukunftsfonds.

Auch die Bahninfrastruktur zwischen Deutschland und Tschechien ist Thema
Die tschechische Seite betonte zudem die Bedeutung des Ausbaus der Bahnbindungen zwischen Deutschland und Tschechien: „Ich schätze das Engagement der neuen deutschen Regierung, die Qualität der Verkehrsinfrastruktur mit Tschechien und Polen zu verbessern. Unsere Priorität ist das Projekt Via Vindobona zwischen Berlin, Prag und Wien, einschließlich einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Prag und Dresden“, wird Jan Lipavský in einer Pressemitteilung des tschechischen Außenministeriums zitiert. Abschluss des Besuchs von Johann Wadephul in Prag bildete eine Gesprächsrunde am Nachmittag, in welcher Wadephul und Lipavský mit jungen Fachkräften aus Deutschland und Tschechien ins Gespräch kamen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Frage, wie deutsche und tschechische Diplomatie – angesichts der Folgen des Krieges in der Ukraine und der Herausforderungen durch Desinformation und autoritäre Tendenzen – zur Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit beitragen können.
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