Das Coronavirus bahnt sich weiter seinen Weg um den Erdball. In den Hygiene-Abteilungen vieler Läden bestimmen mittlerweile leere Regale die Szenerie. Dabei erscheint einer der bekanntesten Stones-Hits in einer leicht abgewandelten Form aktueller denn je. Unser LandesBlogger machte sich auf die Suche nach Desinfektionsmittel und Konservendosen in der tschechischen Hauptstadt.
Wenn ich in ferner Zukunft einmal meinen Kindern vom Beginn der 2020er Jahre erzähle, habe ich bisher wahrlich nicht viel Gutes zu berichten: Buschfeuer wüteten in Australien und bedrohten die Tier- und Pflanzenwelt, politische Spannungen zwischen den USA und dem Iran stellten den Weltfrieden auf eine harte Probe und mein Basketball-Idol Kobe Bryant kam bei einem Hubschrauberabsturz tragisch ums Leben. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Corona. Nicht das beliebte gleichnamige Bier (das übrigens mittlerweile auch von Umsatzeinbrüchen betroffen ist), sondern der Ausbruch des neuartigen Virus, der seinen Anfang bereits im Dezember des vergangenen Jahres im chinesischen Wuhan nahm. Von der Regierung vor Ort anfangs angeblich als nicht bedrohlich angesehen, wurde es zu Beginn des neuen Jahrzehnts erst zur großen Nummer für die gesamte Welt.
Kein Grund zur Panik – oder doch?
Nahezu jede zweite Push-Mitteilung auf meinem allwissenden Smartphone kommt mittlerweile nicht mehr ohne diesen Begriff aus. Messen und Tagungen wurden abgesagt, Fußballspiele mit großen Fananstürmen verschoben und selbst eine Verlegung der traditionsreichen Olympischen Spiele, zu denen im Sommer Athleten aus aller Welt nach Tokio reisen, wird zumindest nicht mehr gänzlich ausgeschlossen. Lange Zeit hieß es auch scherzhaft, dass eine imaginäre Mauer zwischen Ost und West immer noch zu erkennen sei, da sich das Virus in weiten Teilen von Westeuropa und auch im Westen Deutschlands rasant ausbreitete, während im entgegengesetzten Teil des Kontinents nur vereinzelte Fälle oder gar keine Infektionen bekannt wurden.
In Tschechien wurden laut Gesundheitsminister Adam Vojtěch bisher 32 Personen (Stand: 9. März, 7.30 Uhr) positiv auf die neuartige Krankheit getestet. Sein deutscher Kollege Jens Spahn gab in einem Statement an, dass „der Höhepunkt der Ausbreitung noch nicht erreicht“ sei. Ist das jetzt Grund für Panik? Wie viele Vorräte brauche ich, um im Ernstfall abgeschlossen von der Außenwelt in meiner Wohnung überleben zu können? Wenn es nach den aktuellen Kaufgewohnheiten der Menschen geht, ist die Antwort eindeutig: Viel!
Gähnende Leere in den Regalen
Dabei ist die Einkaufsliste lang und vielfältig. Besonders heiße Ware sind aktuell haltbare Lebensmittel, Konservendosen sowie natürlich Seife und Desinfektionsmittel. Lautet die Devise doch „Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen“, möchte man sich nicht infizieren. Nachdem ich in den vergangenen Tagen im Dschungel der sozialen Netzwerke immer wieder die verrücktesten Fotos von leeren Regalen sah, beschloss ich, die Lage vor Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mit der Lockerheit und dem Wissen, selbst noch eine ausreichende Menge Desinfektionsmittel zu besitzen, führte mich der Weg so in die nächstgelegene Drogerie. In der besagten Abteilung angekommen, bot sich mir ein Bild der Leere. Kein Desinfektionsmittel war mehr zu bekommen, selbst die Seifenvorräte waren knapp. „Man kann es auch echt übertreiben“, dachte ich mir und zog weiter. Ein anderer Drogeriemarkt zwei Straßen weiter wartete ebenfalls mit leeren Regalen bei Desinfektionsmitteln auf. Da sich meine Tschechisch-Kenntnisse bisher doch eher in Grenzen halten, konnte ich nicht entschlüsseln, was auf einem kleinen Pappschild geschrieben stand. Aus dem Kontext geschlossen musste es aber so etwas bedeuten wie „Wir bitten um Entschuldigung, Nachschub ist unterwegs“.
Als ich im Supermarkt auch noch ein sehr ausgedünntes Angebot an Konservendosen vorfand, beschlich mich langsam ein leichtes Hungergefühl. Doch was sollte jetzt zum Abendessen auf den Tisch? Ein Gericht aus der Dose kam ja nun augenscheinlich nicht in Frage. So beschloss ich kurzerhand, auf dem Heimweg mal wieder den Geschmack eines Döners zu genießen. Davon gab es ja schließlich noch mehr als genug.