Iveta Čajková und Zdeněk Charamsa haben das Gasthaus „Maxmillian“ in Dolní Světlá übernommen, saniert und wiedereröffnet. Foto: Petra Laurin

Das Gasthaus „Maxmillian“ in Niederlichtenwalde (Dolní Světlá) hat wieder geöffnet. Einst gehörte es Max Schmelings Bruder.

Er war Europameister, Weltmeister im Schwergewicht, später Ringrichter und Gründer einer Stiftung – der Boxer Max Schmeling. Auf ihn bezieht sich der Name der Pension „Maxmillian“ im tschechischen Niederlichtenwalde. „Wer das war, braucht man in Deutschland niemandem zu erklären. Das weiß doch jedes Kind“, sagt denn auch stolz Iveta Čajková, die neue Besitzerin der Pension.

Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Zdeněk Charamsa haben sie das einst berühmte Fachwerkhaus der Boxerlegende über ein Jahr lang von Grund auf saniert. Das idyllische Objekt liegt an einem ruhigen Bach in grüner Umgebung des Lausitzer Gebirges und wurde von den beiden nun zu neuem Leben erweckt.

„Im Sommer haben wir das Restaurant eröffnet, ab sofort bieten wir auch Unterkünfte in der Pension an“, sagt Iveta Čajková. Das lebenserfahrene Paar suchte lange Zeit nach einem Platz für eine gemeinsame Zukunft. „Niederlichtenwalde war genau das Richtige. Unsere Gäste kommen gern und immer wieder. Sie werden zu Stammkunden“, freut sich Iveta Čajková.

1930 schenkte Boxer Max Schmeling das Gasthaus seinem Bruder Rudolf und dessen Braut Nanni Niesek aus Zittau zur Hochzeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Kulturhaus, später war es Grenzschutzkaserne und Erholungsgebäude. Nach der Wende wurde dort wieder eine Pension eingerichtet, die bald privatisiert wurde. Die heutigen Besitzer erwarben das Gebäude in einem schlechten Zustand. „Sanierungsbedürftig war alles – vom Dach bis zum Fußboden“, erzählen die beiden.

80 Prozent deutsche Kunden

Die Pension mit Restaurant liegt genau 1.020 Meter von der deutschen Staatsgrenze entfernt. „Viele Gäste kommen zu uns aus Jonsdorf zu Fuß“, sagt Iveta. Rund 80 Prozent der Kunden seien Deutsche, denen die böhmische Küche gut schmecke. Die deutsch-tschechische Geschichte des Ortes, die mit Max Schmeling (1905-2005) und seiner tschechischen Frau, der erfolgreichen Filmschauspielerin Anna Ondráková (1903-1987) verbunden ist, wird künftig in einer Galerie im Flur der Pension dargestellt. „Wir haben viele Zeitungsausschnitte und Fotos gesammelt. Unsere deutschen Gäste haben dazu tüchtig beigetragen“, erzählt Iveta Čajková.

Und natürlich interessieren sich viele Besucher für die Sportlerlegende. Maximilian Adolph Otto Siegfried Schmeling war zwischen 1930 und 1932 Schwergewichts-Boxweltmeister. Nach seiner Boxkarriere arbeitete er unter anderem für die Generalvertretung von Coca-Cola in Hamburg und engagierte sich für karitative Zwecke. 

1971 wurde Schmeling mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Seine Frau Anna drehte auch in Hollywood. Unter der Regie von Alfred Hitchcock war sie in „Der Mann von der Insel Man“ und „Erpressung“ zu sehen. Sie sei Hitchcocks erste „blonde Mörderin“ gewesen. Später zog sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Maxmillian Außen Petra Laurin web

Das Lokal „Maxmillian“ ist von Mittwoch bis Sonntag von 10.30 bis 21.00 Uhr geöffnet. Offiziell. „Aber so zeitig zu schließen, das ist uns noch nie gelungen“, sagen die Besitzer. Die Pension hat 14 Betten, die Kapazität werde aber in Kürze noch auf 21 Plätze steigen. Bald sollen noch ein Wellnessbereich mit einem Whirlpool und eine Sauna eingerichtet werden. „Freundschaftliche Atmosphäre und feines frisches Essen, darauf konzentrieren wir uns“, sagte Iveta, die Erfahrungen aus Bank- und Medienbranche hat.

Sie spricht mit den Gästen und kümmert sich um die Weinlieferungen aus Mähren, ihrer Heimat. Ihr Freund Zdeněk war zuvor über 20 Jahre lang Koch im „Böhmischen Löwen“ in Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí). „Wir ergänzen uns sehr gut“, bestätigt das Duo. Das Schmelinghaus wolle vor allem Familien und Firmenkunden locken.

Die können dann auch das winzige Niederlichtenwalde, einen Ortsteil der Gemeinde Großmergthal (Mařenice), entdecken. Die Siedlung liegt an der deutschen Grenze, unter der Lausche, rund sieben Kilometer nordöstlich von Zwickau (Cvikov) entfernt und hat um die 40 Einwohner. Es gibt dort Umgebindehäuser und eine Kapelle. Das Dorf liegt in einem Wandergebiet.

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